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Donnerstag, 18.09.2014


Regierungsvertreter: v.l. Staatsekretär Thomas Klute, Integrationsminister Guntram Schneider, Ministerpräsidentin Hannelore Kraft und Innenminister Ralf Jäger Vertreter des KRM: v.r. Seyfi Öğütlü (VIKZ), Murat Kayman (DITIB), Ali Kizilkaya (Islamrat), Samir Bouaissa (ZMD NRW) und Halide Özkul (DITIB NRW)

NRW-Ministerpräsidentin Hannelore Kraft unterstützt "Muslime stehen auf gegen Hass und Unrecht"

Gestern trafen sich Vertreter der KRM-Verbände in der Staatskanzlei und berieten, wie in Zukunft die muslimischen Gemeinden besser unterstützet werden können - Estmals NRW-Vorstandsvorsitzender des ZMD Samir Bouaissa mit dabei

Im Vorfeld dieses bundesweiten Aktionstages am 19. September 2014 trafen sich Vertreterinnen und Vertretern des Koordinierungsrates der Muslime mit Ministerpräsidentin Hannelore Kraft in der Düsseldorfer Staatskanzlei.

„Muslime stehen auf gegen Hass und Unrecht“ – unter diesem Motto lädt der Koordinierungsrat der Muslime am kommenden Freitag an verschiedenen Orten in Deutschland ein. Die Hauptveranstaltung in Nordrhein-Westfalen findet in Bielefeld statt. Dort wurden in den vergangenen Wochen zwei Moscheen Ziel von Brandstiftungen. In beiden Fällen wurde unter anderem der Koran, das heilige Buch der Muslime, angezündet.

Die Landesregierung und die im Koordinationsrat der Muslime zusammengeschlossenen Verbände sehen mit Sorge die Auswirkungen aktueller Entwicklungen in Deutschland und in der Welt auf den Zusammenhalt der Menschen in NRW.

Ministerpräsidentin Kraft: „Die Anschläge auf Synagogen in Wuppertal und Gelsenkirchen und zwei Moscheen in Bielefeld waren Angriffe auf den demokratischen Rechtsstaat und unsere offene Gesellschaft. Wir in Nordrhein-Westfalen halten zusammen. Wir dulden nicht, dass Extremisten Gotteshäuser angreifen und gegen den Frieden in unserer Gesellschaft zündeln. Solche Brandstiftungen erfüllen uns alle mit Schmerz.“

Nordrhein-Westfalen sei ein Land kultureller und religiöser Vielfalt. „Voraussetzung für ein friedvolles und gleichberechtigtes Zusammenleben der Menschen in unserem Land ist der gegenseitige Respekt aller. Die Religionsfreiheit ist ein wertvolles Rechtsgut, das im Grundgesetz und in der Landesverfassung verankert ist. Religiöse Toleranz ist alltäglich gelebte Selbstverständlichkeit in unserem Land Nordrhein-Westfalen. Das soll und wird so bleiben“, betonte die Ministerpräsidentin bei dem Treffen in der Staatskanzlei, an dem auch Innenminister Ralf Jäger, Integrationsminister Guntram Schneider und Integrationsstaatssekretär Thorsten Klute teilnahmen.

Ali Kizilkaya, Sprecher des Koordinierungsrates der Muslime erklärte: „Gotteshäuser sind Orte des Friedens und gehören besonders geschützt und verdienen besonderen Respekt. Wir dürfen unser friedliches Zusammenleben durch solche Provokationen nicht stören lassen."

Die Teilnehmer waren sich einig, auch weiterhin gegen jegliche Form von Rassismus, Menschenfeindlichkeit, religiöser Intoleranz und auch Antisemitismus einzutreten. Gleichermaßen wende man sich gemeinsam extremistischen Bestrebungen entgegen, die das staatliche Gewaltmonopol in Frage stellen.

Mit großer Sorge würden auch die Entwicklungen im Nahen Osten gesehen. Ministerpräsidentin Hannelore Kraft: „Der Zuspruch, den der Terror der IS bei jungen Menschen findet, ist erschreckend. Den falschen Versprechungen von Rädelsführern, die mitten unter uns Freiwillige für den Kampf in fernen Ländern rekrutieren, müssen wir den Boden entziehen. Mord und Vertreibung sind in keinem Falle durch eine Religion legitimiert.“

ZMD-NRW Vorsitzender Samir Bouaissa: "Anfällig sind Jugendlich vor allem in einer Phase der Identitätssuche und damit auch der Suche nach Zugehörigkeit  zu einer Gemeinschaft. Genau dort müssen wir sie abholen und es nicht dem Zufall überlassen wer diese Lücke füllt."

"Wir müssen die Jugend und Sozialarbeit in den Kommunen stärken oder sogar ausweiten. Dabei muss zum einen auf Bewährte Mittel und Methoden zurückgegriffen werden sowie zum anderen die Gemeinden und Imame eingebunden werden. Wenn Jugendlich ihre Muslimische Identität ergründen wollen, müssen entsprechend ausgebildete und qualifizierte Kräfte und Imame bereitstehen.

Dies wird nur im Schulterschluss gelingen. Alleine! schaffen dies weder die Muslimischen Gemeinde aufgrund ihrer beschränkten Mittel und Kapazitäten, noch die Kommunen aufgrund der ihnen fehlenden Theologischen Autorität" betont Samir Bouaissa

In Nordrhein-Westfalen leben etwa 1,2 Millionen Muslime. Die Landesregierung arbeitet an vielen Stellen mit den vier muslimischen Verbänden zusammen. Minister Schneider wird am 19. September für die Landesregierung auch am Freitagsgebet in Bielefeld teilnehmen. Am 22. Oktober werden die Islamischen Religionsgemeinschaften zusammen mit den NRW-Innenministerium eine Tagung „Was tun gegen antimuslimischer Rassismus“ austragen und das dfi – Deutsche Islamforum NRW tagt im Herbst im Integrationsministerium.