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Leserbriefe

Montag, 20.12.2004



Hans Knosowski: Zum Artikel" Die Leitkultur- und Patriotismusdebatte ..." schrieb:


ich finde Ihren Beitrag sehr gut, er hat mir Erkenntnisse eröffnet, die ich bisher noch nicht kannte. Judentum und Deutschtum - da ließen sich Bücher drüber schreiben. Ich habe aber in ganz geringem Umfang persönliche Kontakte mit Juden gehabt und die möchte ich mal kurz weitergeben. Anfang der 70er Jahre war ich mal einige Monate beruflich in Israel. Dort habe ich u.a. einige "Jeckes" kennengelernt - teilweise auch ältere Holocaust-Überlebende. Diese Juden aus Deutschland haben durchweg "deutsche" bzw. "preußische" Tugenden hoch gehalten und versucht durch Fleiß, Pünktlichkeit, Zuverlässigkeit etc. in der auch ihnen teilweise fremden Welt eines Jüdischen Staates ihr Leben in geordnete Bahnen zu bringen. "Manchmal haben sie über das Verhalten der "Sephardim" (Juden aus arabischen Ländern)" die Nase gerümpft. Sicher ist dies eine Augenblickssituation aber auch in entsprechender Literatur habe ich gelesen, dass die Juden sich sehr stark in Deutschland angepasst hatten - vielleicht zuviel? Ich weiß es nicht. Dass ihnen das alles nichts genützt hat, wissen wir.

Was bedeutet dies nun für die jetzige Situation und unser Verhältnis zu den Muslimen. Leider findet man in Deutschland nie den richtigen Mittelweg. Was die Juden im 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts an -vieleicht zuviel- Integrationsbereitschaft an den Tag gelegt haben, erfolgt jetzt bei der Muslimischen Bevölkerung meiner Ansicht nach viel zu wenig. Ich habe den Eindruck, die Muslime haben sich in ein Schneckenhaus zurück gezogen, wollen hier unbedingt noch strengere religiöse Regeln befolgen und noch archaischere Strukturen zementieren, als in ihren Ursprungsländern. Wenn man bestimmte Missstände anspricht, reagieren sie als die beleidigte Leberwurst. Das sehe ich als eine große Gefahr an. Da nützt auch keine Demonstration was, bei der man nur rote Türkeifahnen und Frauen nur unter Kopftüchern sieht. Es gibt nun einmal gewisse Dinge, vor denen man nicht die Augen verschließen kann. Es war in Deutschland mal Konsens, Toleranz gegenüber den Fremden zu üben. Ich meine dies hat sich zum großen Teil als Einbahnstraße erwiesen. Ich meine auch, dass wir Deutschen enorme Vorleistungen in diese Richtung geleistet haben. Ich möchte an die muslimischen Zuwanderer appelieren, sich mal etwas mit den hiesigen Gesetzen, der Sprache, den Sitten und Gebräuchen vertraut zu machen. Ich bringe es mal auf eine kurze Formel: Das Grundgesetz hat hier Vorrang vor der Scharia. Und wenn ich hier mal das gleiche hören würde, wie von französichen Muslimen, wäre mir auch wohler. Dort wurde vor kurzem verkündet: Ich bin in erster Linie Franzose und danach erst Moslem.