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Mittwoch, 05.03.2014

Ukrainische Nationalisten stiften muslimische Tataren zum Aufstand gegen die Russen an

Immer das selber Muster: Extremisten werden zu Gewalt verführt, um nachhaltig  Ziele ihrer Verführer umzusetzen

Die Tataren könnten im Machtkampf auf der Krim eine wichtige Rolle übernehmen: Ukrainische Nationalisten fordern sie zur Vorbereitung von Anschlägen gegen Russen auf. Denn die muslimische Minderheit hat in der Historie schlechte Erfahrungen mit den Russen gemacht.

Doch von russischen Hackern geknackte E-Mails des Vize der Krimtataren-Vertretung "Medschlis", Aslan Omer Kirimli, zeigen offenbar, dass führende Funktionäre des rechtsextremen "Rechten Sektors" die Krimtataren zur Unterstützung bei Terrorakten gegen Russen auf der Krim anstiften wollen.

In einer Mail fordert Andrej Tarassenko, einer der Anführer des "Rechten Sektors" von Kirimli, seinen Kameraden "Instrumente" und die Koordinaten versteckter Waffenlager zu geben. Der Rechtsextremist schreibt: "Wild gibt's viel, wir brauchen mehr Jagdausrüstung, Helme und Knüppel." Aus dem Kontext ergibt sich eindeutig, dass mit "Wild" politische Gegner gemeint sind, aktive Mitglieder der russischen Gemeinschaft. Nationalistische Krimtataren und der "Rechte Sektor" haben sich bei den Kundgebungen auf dem Maidan in Kiew angenähert.

Ukrainische Nationalisten stiften Tataren zu Anschlägen gegen Russen an. Die Meldung ist kaum eine Überraschung wert, wohl aber die Schnelligkeit dieser Erkenntnis. Seit 9/11 diskutieren die über Motive und Hintermänner von Al-Qaida. Ob die gleiche Phantasie, wie beim Krim-Fall, auch hier angebracht wird. Wohl kaum.

Das Verhältnis der Krimtataren zu den Russen ist seit langem gespannt: Unter Josef Stalin zwang das Sowjetregime die Krimtataren wie alle Bauern in Kolchosen, es schloss Moscheen und verfolgte gläubige Muslime. Denn wer die Krim beherrschte, kontrollierte das Schwarze Meer und damit den Zugang zum Bosporus und zum Mittelmeer. Die Krimtataren wurden in weniger fruchtbare Gebiete verdrängt.