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Mittwoch, 26.02.2014

Moschee in Spanien gehört allen

Petition will der Kirche frühere Moschee in Cordoba entziehen

Cordoba (KNA) Die Kathedralen-Moschee im südspanischen Cordoba soll
nach dem Wunsch einer Online-Petition unter staatliche Kontrolle
kommen. Auf der Petitionsplattform Change.org sprachen sich bis
Dienstagabend 91.000 Personen dafür aus, der katholischen Kirche die
Aufsicht über den Bau zu entziehen.

Das Bauwerk gehört mit rund 23.000 Quadratmetern zu den größten
ehemaligen Moscheebauten der Welt. Es wurde unter den Emiren und
Kalifen von Cordoba errichtet, die vom 8. bis 15. Jahrhundert über
Andalusien und große Teile Spaniens herrschten. Nach der sogenannten
Rückeroberung Spaniens durch die Katholischen Könige im Jahr 1492
wurde die Hauptmoschee des Kalifenreiches in eine katholische Kirche
umgewandelt. Ihre Moschee-Struktur blieb erhalten, einige christliche
Bauelemente wurden ergänzt.

Unter dem Motto «Kathedralen-Moschee von Cordoba: Das Erbe aller»
startete eine Gruppe von Historikern, Juristen und Journalisten Ende
2013 eine Petition, um eine angebliche «juristische, wirtschaftliche
und symbolische Vereinnahmung» durch die Kirche zu stoppen. Sie
argumentieren, der Bau sei vor 30 Jahren nicht nur wegen seiner
architektonischen Bedeutung, sondern auch als Symbol der Eintracht
zwischen den verschiedenen Zivilisationen und Religionen zum
Weltkulturerbe der UNESCO erklärt worden.

Die Gruppe wirft dem Bischof von Cordoba vor, heimlich islamische
Symbole aus der Kathedrale entfernen zu lassen. Sogar die Bezeichnung
«Moschee» sei aus der offiziellen Broschüre gestrichen worden. Zudem
kämen die zuletzt kräftig erhöhten Eintrittsgelder nur der
katholischen Kirche zugute.  

Die Unterzeichner fordern die staatlichen Behörden sowie die UNESCO
zum Einschreiten auf. Die andalusische Regionalregierung prüft laut
Medienberichten vom Dienstag derzeit die Forderungen der Petition.