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Mittwoch, 05.02.2014
Wohlstand muss der Menschheit dienen, er darf nicht von den Reichsten beherrscht werden
Die 85 reichsten Menschen der Welt besitzen zusammen so viel wie die gesamte ärmere Hälfte der Weltbevölkerung, die wiederum Zweidrittel der Weltbevölkerung ausmacht
Weltweit geht die Schere zwischen Arm und Reich immer weiter auseinander. Wie aus Transformationsindex der Bertelsmann Stiftung (BTI) hervorgeht, nehmen zugleich Proteste und Revolten gegen Misswirtschaft und Unterdrückung zu. Viele dieser Auseinandersetzungen haben also einen ökonomischen Ursprung.
Die wachsende Kluft zwischen Arm und Reich stellt die Politik auch in den USA selber vor immer größere Probleme. US-Präsident Barack Obama spricht von der "größten Herausforderung unserer Zeit", wenn es um die mangelnde Durchlässigkeit in der US-Gesellschaft geht. Laut einer Studie des Pew Research Center sind dagegen die reichsten sieben Prozent der US-Haushalte in den Jahren 2009 bis 2011 um 28 Prozent wohlhabender geworden. Die restlichen 93 Prozent wurden im selben Zeitraum um vier Prozent ärmer. Ein Großteil des Vermögens von Reichen wird in Aktien und Fonds angelegt, während Durchschnittsamerikaner vor allem ins Eigenheim investieren.
Dass die Kluft zwischen Arm und Reich in weiten Teilen der Welt immer größer wird und zu schweren sozialen Verwerfungen führen könnte, haben auch mehrere Hundert Experten im diesjährigen WEF-Risikobericht als die „am wahrscheinlichsten eintretende Gefahr“ eingestuft. 202 Millionen Menschen sind arbeitslos, fünf Millionen mehr als vor einem Jahr, wie die Internationale Arbeitsorganisation (ILO) in Davos mahnte. Wenn das Wirtschaftswachstum nicht deutlich anziehe, werde die Anzahl der Menschen ohne Job bis 2018 auf 215 Millionen anwachsen. Besonders schlimm: Die enorme Jugendarbeitslosigkeit. Von einer „ganzen verlorenen Generation“ ist auch in Davos die Rede.
Die britische Hilfsorganisation Oxfam hat in einem alarmierenden Bericht die Verteilung des Wohlstands auf der Erde angeprangert. Demnach liegt der Reichtum der obersten ein Prozent der weltweit reichsten Menschen bei 110 Billionen Dollar (81,1 Billionen Euro). Als wichtige Ursache der Misere sieht die Nothilfe- und Entwicklungsorganisation Oxfam die Ungleichheit. In vielen Ländern würden wohlhabende Eliten „die Politik zu ihren Gunsten beeinflussen und wirtschaftliche Spielregeln in ihrem Sinne manipulieren“. So steht es im Oxfam-Bericht für das WEF-Treffen. Die 85 reichsten Menschen der Welt besäßen zusammen so viel wie die gesamte ärmere Hälfte der Weltbevölkerung.
Insgesamt 1426 Personen seien Milliardäre, die zusammen über ein Vermögen von 5,4 Billionen Dollar verfügen. Die 85 reichsten Menschen der Welt hätten das gleiche Vermögen wie die arme Hälfte der Weltbevölkerung auf der anderen Seite, heißt es in dem am Montag veröffentlichten Bericht. Zu den reichsten Menschen der Welt zählen laut Forbes-Liste etwa Carlos Slim Helu (73 Milliarden Dollar), Bill Gates (67 Milliarden) und Warren Buffett (53.5 Milliarden).
Die Mächtigen hätten „eine klare Verantwortung gegenüber anderen, vor allem denjenigen, die am zerbrechlichsten, schwächsten und verwundbarsten sind“. Es müsse gewährleistet werden, „dass Wohlstand der Menschheit dient, anstatt sie zu beherrschen“.