Donnerstag, 29.07.2004
Vielleicht haben auch Sie die Tagesthemen vom Sonntag, dem 11. Juli gesehen. Man berichtete von einer polizeilichen Durchsuchung der Taghwa Moschee in Frankfurt.
1. Der Name der Taghwa Moschee wurde gedeutet mit gefürchtet sei Allah!
Ich glaube nicht, dass die Gründer der Taghwa Moschee dieselbe Deutung im Sinn gehabt haben. Vielleicht hat die Redaktion der Sendung eins ihrer Islamexperten gefragt, und so ist die Deutung zustande gekommen. Wie auch diese Deutung Entstanden ist, kann uns egal sein. Es muss geklärt werden, ob die Verwaltung der Moschee nicht wegen der Rufschädigung die ARD verklagen kann.
Warum dies wichtig ist, ergibt sich aus der Fülle von Nachrichten, die dahin laufen, dass der Islam die Religion der Gewalt und Angstverbreitung ist. Hiermit wird nun festgeklopft, dass die Muslime Ihren Gott als einen Furchterregenden betrachten.
2. Die Durchsuchung der Moschee soll u.a. wegen angeblichen Zeigens von Gewaltdarstellenden Videos vor Kindern stattgefunden haben. Dort soll kleinen Kindern gegen ihren Willen gezeigt worden sein, wie Menschen abgeköpft wurden und wie einer Frau der Bauch aufgeschlitzt wurde. Außerdem soll bei Arabischunterricht Kindern Gewalt angewandt worden sein.
Wir müssen durch unsere Dachorganisationen an den Vorstand dieser Moschee herantreten und feststellen, wie die Sache eigentlich gewesen ist und worauf sich diese Vorwürfe beziehen. Drei Fälle sind möglich:
a) Entweder stimmen alle Vorwürfe zu,
b) Oder stimmen sie nur teilweise zu,
c) Oder gar keine der Vorwürfe stimmt zu.
a) Falls die Behauptungen zustimmen, dann muss nachgedacht werden, welche Konsequenzen daraus zu ziehen sind. Der Zentralrat und der Islamrat sollten alle ihre Mitgliedsmoscheen und –vereinen auffordern, binnen einer gewissen Zeit ihre Aktivitäten diesbezüglich zu kontrollieren. Bei jeder Moschee soll jemand für solche Medien verantwortlich sein, auch bei der betreffenden Moschee!
Verantwortlichen von Moscheen, die nicht bereit sind solche Kontrollen durchzuführen, sollen aufgeklärt werden, welche Folgen und Konsequenzen das Zeigen solcher Videos haben.
Moscheen, deren Verantwortlichen wissentlich ein gegenteiliges Verhalten an den Tag legen, sollen aus dem Islamrat und dem Zentralrat ausgeschlossen werden.
b) Auch wenn die Behauptungen nur teilweise zustimmen, muss entsprechend Aufklärungsarbeit geleistet werden und ggf. die Verantwortlichen zur Rechenschaft gezogen werden. Ihnen muss verständlich gemacht werden, dass solche Verhalten für alle Muslime im Land und für das Ansehen des Islam schädigend sind.
c) Falls die Behauptungen gar nicht zustimmen, muss genau nachgedacht werden, welche Schritte zu unternehmen sind, gegenüber: 1.) diejenigen, die die Behauptungen verleumderisch aufgestellt haben, 2.) die Polizei, die den Fall so medienwirksam in die Szene gesetzt hat, und 3.) die ARD, die auf diesem Fall so geritten ist.
Vor allen Dingen darf nicht aus Machtlosigkeit, die Angelegenheit einfach so weiter gehen und schicksalhaft hingenommen werden. Die Staatsanwaltschaft muss durch einen Anwalt aufgefordert werden, schnellstens zu klären, was an der Sache wahr ist.
Das, was hier geschehen ist, bedeutet für uns Muslime in Deutschland nicht nur Erniedrigung, sondern es ist vielmehr eine weitere Etappe zur Vertreibung von empfindsamen Menschen entweder aus den islamischen Gemeinden oder hin zu psychischen Problemen und ins Unglück. Ich frage mich, wenn das ganze so mit Lethargie hingenommen wird, ob die Verantwortlichkeit unserer Organisationen richtig besetzt ist.
Allah stehe uns in diesen schweren Zeiten bei!
Hamid Beheschti, Berlin, den 13. Juli 2004