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Mittwoch, 23.10.2013

Alltagsrassismus immer noch auf einem beängstigend hohen Niveau in Deutschland

Repräsentative Umfrage bescheinigt aber auch, dass es nach dem NSU-Terror eine zunehmende gesellschaftliche Ächtung bei diesem Thema gibt

Von Beschimpfungen über die Ablehnung bei Bewerbungen bis hin zu körperlicher Gewalt: Diskriminierung gehört zur Alltagserfahrung vieler Muslime und Migranten in Deutschland. Das ist das Ergebnis einer neuen repräsentativen Umfrage des Instituts INFO GmbH im Auftrag von Radioeins vom Rundfunk Berlin-Brandenburg (rbb).
Von den 1.011 Befragten über 15 Jahren gab fast jeder Vierte (23 Prozent) an, in der Öffentlichkeit wegen seines Aussehens bereits beschimpft worden zu sein. 19 Prozent glauben, wegen ihres türkischen Namens oder Aussehens keinen Arbeits- oder Ausbildungsplatz bekommen zu haben.

Beunruhigend ist die Zahl derer, die Gewalterfahrungen gemacht haben: Jeder zehnte Befragte berichtete in den Telefoninterviews, wegen seiner "türkischen Abstammung" bereits körperlich angegriffen worden zu sein - bei den 15- bis 29-Jährigen waren es sogar doppelt so viele.

Dennoch machen die Autoren der Studie auch einen "deutlich positiven Trend" aus: Im Vergleich zu den Vorjahren haben die Diskriminierungserfahrungen spürbar abgenommen.Für Holger Liljeberg, Geschäftsführer der INFO GmbH, eine Folge des NSU-Skandals: "Vielen Menschen ist bewusst geworden, wohin Rassismus führen kann." Es gebe eine zunehmende gesellschaftliche Ächtung bei diesem Thema.