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Donnerstag, 27.06.2013
Wieso sind ab sofort dieTaliban keine Terroristen mehr?!
Keinen Wandel bei den Taliban, aber Wandel der Afghanistan-Politik der USA
Es klingt wie ein Treppenwitz der Geschichte, und wenn nicht so viel Menschen dadurch gestorben sind und es so ernst ist, man könnte darüber lauthals lachen: Vor über 10 Jahre dringt die USA in Afghanistan ein mit offiziellen Kriegsgrund: Befreiung der Afghanen vor den Taliban. Nach über 10 Jahre Leid, jährlich Tausende tote Zivilisten und Soldaten und dutzende Milliarden Rüstungskosten, drängt die USA Hamid Karsai dazu endlich Friedens-Gespräche mit den Taliban zu führen, die, als Karsei sich geweigert hat mit den Taliban zu verhandeln, kurzerhand seinen Palast lebensbedrohlich belagerten.
Übrigens heißen die Taliban jetzt nicht mehr Terror-Organisation, sondern „islamistische Rebellenbewegung“, die sich neuerdings wieder „Islamisches Emirat Afghanistan“, den offiziellen Namen des Staats während ihrer Herrschaft von 1996 bis 2001, nennen und sogar ihre damalige Flagge erneut hissten.
Das US-Verteidigungsministerium soll in Afghanistan Militär-Aufträge an Unterstützer der Terrororganisation Al-Kaida, des Haqqani-Netzwerks und der Taliban vergeben haben. Das jedenfalls sagt der US-Sonderbeauftragte für den Aufbau in Afghanistan (SIGAR), John F. Sopko. In einem 236 Seiten langen Report schreibt Sopko, dass er die US-Armee schon zuvor in insgesamt 43 Fällen zum Handeln aufgefordert habe. Doch die Armeeführung habe alle Vorwürfe zurückgewiesen.
Vor etwa dreich Wochen haben wenige Stunden nach dem Angriff auf den Präsidentenpalast in Kabul die USA und Afghanistan ihre Unterstützung für die Friedensgespräche mit den Taliban bekräftigt. US-Präsident Barack Obama und sein afghanischer Kollege Hamid Karsai hätten beteuert, dass Friedensgespräche unter Federführung der Afghanen „der sicherste Weg zur Beendigung der Gewalt und Sicherstellung anhaltender Stabilität in Afghanistan und der Region“ sind, teilte das US-Präsidialamt nach einer Videokonferenz der beiden Politiker mit.
Obama und Karsai unterhielten sich den Angaben zufolge auch über die Übergabe der Sicherheit an afghanische Streitkräfte. Die US-Truppen wollen das Land bis Ende kommenden Jahres verlassen. Zugleich sei es um die Parlamentswahlen gegangen, die ebenfalls für 2014 vorgesehen sind. Am Montag hatte sich der US-Sondergesandte James Dobbins im Gespräch mit Karsai in Kabul um Beruhigung im Streit um die Eröffnung des Taliban-Büros in Katar bemüht. Nach seinen Angaben protestierte Washington bei der Regierung in Katar und erreichte, dass die umstrittenen Hoheitszeichen, die dem Büro den Anschein der Vertretung einer Exil-Regierung gaben, wieder entfernt wurden.