Sonntag, 18.01.2004
Herr Rau hat sich gar nicht zu der Aussage geäußert, daß das Kopftuch angeblich ein politisches Symbol ist.
Will man denn bei jeglicher Argumentation die rationale Ebene außer Acht lassen? Wie viele Kinder wurden bislang durch Weihnachten oder andere christlichen Symbole missioniert?
Seit wann wird Politik zu einer rational nicht mehr nachvollziehbaren Sache?
Wie sieht es mit politischer Brandsetzung aus? Haben die etablierten Parteien das Recht durch ihre wahllosen und nicht beweisbaren Aussagen Politik zu machen und dabei einen geistigen Nährboden für Antiislamismus und Islamphobie in dieser Gesellschaft zu legen?
Tragen denn die Politiker, die sich ständig gegen das Kopftuch äußern und dagegen vorgehen nicht aktiv dazu bei, daß die radikalen Randgruppen ihren Fremdenhass nun endlich legitimieren können?
Eine Randgruppe, die ihre Radikalität offen zur Schau trägt ist ein Indiz für eine Veränderung in der Gesellschaft.
Wenn nun etablierte Nachrichtenmagazine, die die Sprache und die diffusen Ängste der Radikalen angenommen haben, das Recht haben so mit den Minderheiten umzugehen, ohne dafür vom Presserat eine Rüge zu bekommen, dann hat sich die politische Mitte dieses Landes längst von einer Normalität gegenüber den Muslimen verabschiedet.
Der Spiegel ist ein Nachrichtenmagazin, daß vom Kanzler gelesen wird. Das sich manche Journalisten mancher Magazine für politische Interessen missbrauchen lassen, ist ein offenes Geheimnis.
Die Muslime sind die einzige Gruppe in diesem Land, die politisch nicht korrekt behandelt wird und alle anderen schweigen dazu.
Diese schweigende Mehrheit ist ein Indiz dafür, daß Gerechtigkeit lediglich dem zuteil wird, der in der Nähe des Parlaments seine Lobby hat. Alle anderen sind die Dummköpfe der Nation, die jegliche Entscheidung erdulden müssen.
Wann werden die Dummköpfe dieser Nation endlich klug?
Samina Khan