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Dienstag, 05.03.2013
Muslime: Österreich soll Gewalt gegen Rohingya in Burma verurteilen
Islamischer Koordinationsrat bittet Fischer vor Besuch von burmesischem Präsidenten um Stellungnahme
Wien/Rangun - Der Islamische Koordinationsrat in Österreich hat Bundespräsident Heinz Fischer in einem offenen Brief am Montag dazu aufgerufen, anlässlich des Arbeitsbesuchs von Burmas (Myanmar) Präsident Thein Sein in Österreich, die "ethnisch motivierte Gewalt und Unterdrückung der muslimischen Minderheit der Rohingya aufs Schärfste zu verurteilen".
"Die jüngsten Übergriffe der Mehrheitsbevölkerung, mit Unterstützung des staatlichen Militärs, wurden von vielen Beobachtern als ethnische Säuberungsaktion bezeichnet und dürfen von einem demokratischen Rechtsstaat wie Österreich nicht ignoriert werden", heißt es in der Mitteilung weiter. "Seit Beginn der jüngsten Eskalation im Jahr 2012, welche viele Leben gefordert hat, sind Hunderttausende geflohen." Berichte über Menschenrechtsverletzungen und unhaltbare Zustände in den Flüchtlingslagern häuften sich. "Der islamische Koordinationsrat, eine Dachorganisation der über 60 islamische Vereine und Institutionen in Österreich angehören, bittet Sie (gemeint ist Bundespräsident Heinz Fischer, Anm.) und alle anderen Verantwortungsträger in Österreich, eindringlichste, klare Worte der Verurteilung jeglicher staatlicher Gewalt und Unterdrückung gegen Minderheiten, an den Präsidenten Myanmars zu richten."
Die südostasiatische rohstoffreiche Präsidialrepublik ist besonders durch seine ethische Vielfalt geprägt, es gibt 135 Volksgruppen. Bis zu 40 Prozent der Bevölkerung sind keine ethnischen Burmesen. Anders als andere Volksgruppen werden die 800.000 Rohingya in Burma nicht als ethnische Minderheit anerkannt und ihnen die Staatsbürgerschaft verweigert. Sie gelten als Nachfahren illegaler Einwanderer aus dem muslimischen Bangladesch. Gegen die Rohingya gibt es nach Angaben der UNO "systematische Verletzungen der Menschenrechte und der grundlegenden Freiheiten"; gegen die Kachin-Minderheit im Norden des Landes, an der Grenze zu China, ging demnach das Militär vor.
Thein Sein wird am heutigen Montag im Rahmen seiner Europareise mit Bundespräsident Heinz Fischer und Bundeskanzler Werner Faymann (S) in Wien zusammentreffen. Der Bundespräsident will im Gespräch auch Menschenrechtsfragen anschneiden.