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Sonntag, 20.01.2013

Geiseldrama in Algerien: Gas und Öl vor Menschenleben

Statt Befreiung vom Terror nun Blutbad und viele Tote

Ein algerischer Arbeiter des Gasfeldes In Amena berichtete nach seiner Befreiung aus der Geiselhaft, wie Terroristen den aus Schottland stammenden Techniker Kenneth Whiteside ermordeten: "Er hat tapfer gelächelt, als er starb." Whiteside war 59 Jahre alt. Die Mutter des 36-jährigen Stephen McFaul aus Belfast berichtete dem Sunday Mirror, ihr Sohn werde die Spuren seiner dreitägigen Gefangenschaft sein Leben lang tragen. Die Extremisten hatten ihm Sprengstoff umgeschnallt, aber er konnte fliehen, als die Fahrzeuge, mit der seine Entführer ihn an ein unbekanntes Ziel verschleppen wollten, unter das Feuer der algerischen Armee geriet.

Noch am Sonntag, als die Terroristen bereits mehr als 24 Stunden tot waren, weiß in Algier niemand, wie hoch die Zahl der Opfer ist. Laut der ersten offiziellen Mitteilung hatten die Soldaten und Kommandos der Armee alle 32 Kidnapper erschossen, die am vergangenen Mittwoch das Gasfeld besetzt hatten. Die Zahl der ums Leben gekommenen Geiseln wurde mit 23 angegeben. "Ich fürchte, diese Aussage muss nach oben revidiert werden", sagte Kommunikationsminister Mohammed Said dem privaten algerischen Sender Kanal 3 am Sonntag.

Nichts fürchten die Algerier und ihre Verbündeten mehr als weitere Anschläge auf das lebenswichtige Erdöl- und Gaspotenzial des Landes. Algeriens Süden galt bisher als sicher. Selbst während der Neunzigerjahre, als Radikale der FIS im Untergrund und das Regime einen blutigen Bürgerkrieg ausfochten, blieben die Öl- und Gasvorkommen der Sahara verschont. Damals hieß es aus Kreisen der Bürgerkriegsparteien, sie wollten es sich nicht mit den Amerikanern verderben, die am Energiepotenzial Algeriens interessiert sind. Heute aber hat bei den Terroristen kein anderes Ziel für Anschläge höhere Priorität, wie sie offen sagen.