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Donnerstag, 03.01.2013

Deutscher Staat und Mehrheit seiner Bürger werden immer ärmer

Reiche trotz – oder besser wegen - Finanzkrise immer reicher - Von einer sozial auch nur annähernd homogenen Bundesrepublik kann keine Rede sein

Der aktuelle Armuts- und Reichtumsbericht der Bundesregierung ist bei genauerer Betrachtung ein Offenbarungseid der deutschen Sozial- und Steuerpolitik. Denn er weist nicht nur nach, dass immer mehr Vermögen in private Hände wandert, während der Staat eine Rekordverschuldung verzeichnet. Er belegt auch, dass das private Vermögen extrem ungleich verteilt ist. Es gibt inzwischen 1,6 Millionen Staatsbürger, die mehr als 500.000 Euro besitzen. Zugleich wächst die Zahl der Menschen, die entlang der Armutsgrenze von Hartz IV leben müssen.

"Während das Nettovermögen des deutschen Staates zwischen Anfang 1992 und Anfang 2012 um über 800 Milliarden Euro zurückging, hat sich das Nettovermögen der privaten Haushalte von knapp 4,6 auf rund 10 Billionen Euro mehr als verdoppelt."

Das Abschmelzen der Vermögenswerte der öffentlichen Haushalte sei bereits seit zwei Jahrzehnten zu beobachten. Im Zuge der Rettungsmaßnahmen anlässlich der Finanz- und Wirtschaftskrise sei "eine Verschiebung privater Forderungen und Verbindlichkeiten in staatliche Bilanzen feststellbar“.

Die Schere zwischen arm und reich öffnet sich immer weiter, von einer sozial auch nur annähernd homogenen Bundesrepublik kann keine Rede sein. Der Armutsbericht der Bundesregierung zeigt auch, wie ungleichmäßig der Wohlstand verteilt ist. Die reichsten zehn Prozent der Deutschen verfügen über mehr als die Hälfte des Gesamtvermögens, der unteren Hälfte der Haushalte bleibt gerade mal ein Prozent.