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Mittwoch, 11.07.2012

Srebrenica: Erinnerung an das schlimmste Massaker in Europa seit dem 2. Weltkrieg

Über 8000 Menschen wurden am 11. Juli 1995 in Srebrenica ermordet. Erste Zeugen im Prozess gegen Ratko Mladic werden vernommen

In der bosnischen Stadt Srebrenica hatten serbische Truppen am 11. Juli 1995 über 8000 Männer und Jungen ermordet. Niederländische UN-Blauhelme hatten den Angreifern unter General Ratko Mladic den Ort kampflos überlassen. 
Mittels mühsamer DNA-Analyse konnten bisher die Überreste von 5657 der in Massengräbern verscharrten Opfer identifiziert werden. Wegen der Ermordung und Vertreibung der muslimischen Bewohner zu Ende des Bosnienkriegs sind große Teile der Stadt mittlerweile serbisch.  

2009 erklärte das Europaparlament den 11. Juli zum Gedenktag für die Opfer des schwersten Kriegsverbrechens in Europa seit 1945 - auch um westliche Staaten daran zu erinnern, dass sie das Massaker nicht verhinderten.  

Unterdessen wurde der Prozess gegen Ratko Mladic fortgesetzt und die ersten Zeugen verhört. Laut der Anklage soll der heute 70-jährige Mladić nicht nur für das Massaker von Srebrenica, sondern für unzählige weitere Opfer der von seinen Truppen begangenen „ethnischen Säuberungen“ die Verantwortung tragen: Allein die Belagerung von Sarajevo kostete mehr als 10.000 Menschenleben. Die Anklage wirft Mladić Völkermord, Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit vor.   Im Srebrenica-Prozess vor dem UN-Tribunal in Den Haag wurden bisher sieben Angeklagte zu langen Haftstrafen verurteilt. Der Prozess gegen den erst 2011 verhafteten Mladic begann im vergangenen Mai.

Noch immer Beisetzungen von jetzt identifizierten Toten

Das Massaker jährt sich heute zum 17. Mal. Bei den Gedenkfeiern, zu denen 30.000 Menschen erwartet werden, sollen 520 der im vergangenen Jahr identifizierten Toten von Srebrenica auf dem Friedhof im nahegelegenen Potocari beigesetzt werden. In Potocari wurden bisher 5137 identifizierte Opfer des Massakers beigesetzt.