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Samstag, 02.06.2012
„Pharao“ Mubarak zu lebenslanger Haft verurteilt – Anklagen gegen seine Söhne fallen gelassen
Viele Ägypter mit Urteil nicht zufrieden – Auch ehemaliger Innenminister droht lebenslange Gefängnisstrafe
Mehr als 800 Menschen waren zu Beginn des arabischen Freiheitskampfes in Ägypten getötet worden - nun hat ein Gericht Hosni Mubarak (84) schuldig gesprochen, den Befehl für die Tötung der Demonstranten gegeben zu haben. Der ehemalige ägyptische Dikator wurde zu lebenslanger Haft verurteilt.
Der ehemalige Staatschef war angeklagt wegen Amtsmissbrauchs, Bestechlichkeit und dem Befehl zur Tötung von Demonstranten während des 18-tägigen Revolution Anfang vergangenen Jahres. Bei der Niederschlagung der Proteste im Zuge des sogeannten "arabischen Frühlings" waren etwa 850 Menschen getötet worden.
Mit verschränkten Armen, die Augen von einer Sonnenbrille verdeckt, hörte er hinter Gitterstäben im Bett liegend den Urteilsspruch.
Nach der Urteilsverkündung kam es zu gewaltsamen Auseinandersetzungen im Gerichtssaal. Viele Ägypter hatten im Vorfeld die Todesstrafe für den ehemaligen Machthaber gefordert. Auch der Staatsanwalt hatte in sich in seinem Schlussplädoyer für die Todesstrafe ausgesprochen. Angehörige der Menschen, die bei dem Volksaufstand 2011 getötet worden waren, hatten mit Selbstjustiz gedroht, sollte das Urteil milder ausfallen.
Parallel zu dem Urteil gegen Mubarak, das live im ägyptischen Fernsehen übertragen wurde, wurde auch gegen Mubaraks früheren Innenminister Habib al-Adli eine lebenslange Gefängnisstrafe verhängt. Die Anklagen gegen Mubaraks Söhne Alaa und Gamal wurden hingegen fallengelassen. Auch sechs weitere frühere Vertraute des 84-Jährigen sprach das Gericht frei. Auf die Freisprüche reagierten die Menschen, die sich vor dem Gerichtsgebäude in Kairo versammelt hatten wütend.
Mubarak musste sich als bislang einziger Staatschef, der im Zuge der Arabischen Revolution gestürzt worden, vor Gericht verantworten. Der Aufstand hatte seiner 30-jährigen autokratischen Herrschaft ein Ende gesetzt. Es wird erwartet, dass er gegen das Urteil Berufung einlegt - er selbst hatte stets auf nicht schuldig plädiert.