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Montag, 28.05.2012
Massaker in Hula: Syrisches Regime tötet dutzende Kinder
Bei dem Blutbad werden über 110 Menschen, darunter über 30 Kinder getötet - einige von ihnen wurden offenbar mit Kopfschüssen hingerichtet. Weltweite Verurteilung. UN-Sicherheitsrat: "Syrische Regierung missachtet Friedensplan"
Am Freitag sind nach Erkenntnissen von UN-Beobachtern bei Kampfhandlungen in Hula in der Provinz Homs mehr als 110 Menschen getötet worden. Mehr als 30 der Getöteten sind Kinder im Alter von unter 10 Jahren. Augenzeugen und Einschätzungen der UN-Beobachter legen nahe, dass die Menschen durch Artillerie- und Panzergranaten der Assad-Truppen sowie durch das Wüten regimetreuer Milizen ums Leben kamen. Die meisten Toten seien in dem Bombenhagel ums Leben gekommen, so ein Informant. Dutzende Menschen jedoch seien in Feuerpausen von durchs Dorf ziehenden Freischärlern im Dienste des Regimes ermordet worden. Auf einigen Video-Aufnahmen sind Kleinkinder zu sehen, die per Kopfschuss hingerichtet worden zu sein scheinen.
Der UN-Sicherheitsrat verurteilte das Massaker in der Nacht zum Montag nach einer Sondersitzung „mit den stärksten möglichen Worten“. Bei dem Angriff in Wohngebieten habe es „mehrfachen Artillerie- und Panzerbeschuss von den Regierungstruppen“ gegeben.
Das Papier des UN-Sicherheitsrats mit gerade einmal gut 20 Zeilen gehört zu den deutlichsten Worten, die das Gremium in der seit 14 Monaten andauernden Krise mit mehr als 10.000 Toten bislang gefunden hat. Über Panzer und Artillerie verfügt nur das Regime von Präsident Assad. Zudem ist der Einsatz schwerer Waffen ein klarer Bruch mit dem Friedensplan, dem das Regime von Präsident Baschar al Assad zugestimmt hatte. Auch die Angaben der Regierung in Damaskus werden damit von den UN negiert: Damaskus hatte immer wieder behauptet, die schweren Waffen wie gefordert abgezogen zu haben.
Die Feststellung, dass die Regierung schwere Waffen in Wohngebieten einsetzt, ist zugleich ein scharfer Vorwurf, dass sich das Regime von Präsident Assad nicht an den Friedensplan von Annan hält. Syrien habe gegen die entsprechende UN-Resolution verstoßen, heißt es in dem Statement. Die syrische Regierung hatte immer wieder behauptet, die schweren Waffen wie gefordert abgezogen zu haben.
Noch deutlicher wurde Deutschlands UN-Botschafter Peter Wittig. Für ihn steht fest, dass das Massaker die "Handschrift der Regierung" trägt. Diese "missachtet den Friedensplan nicht nur, sie setzt ihn sogar aufs Spiel und fordert den Sicherheitsrat heraus. Das können wir nicht tolerieren", sagte er nach der Sitzung des Gremiums. "Da sind klare Spuren der Regierung bei diesem Massaker", sagte er. Die Tode müssten unabhängig untersucht werden.
Am heutigen Montag ist UN-Vermittler Kofi Annan in der Hauptstadt Damaskus eingetroffen. Er soll zunächst mit Außenminister Walid al Muallem zusammenkommen. Am Dienstag ist ein Treffen mit Präsident Baschar al Assad geplant. Zudem will er mit Oppositionellen sprechen.
Der Angriff in Al Hula gilt als eines der blutigsten Ereignisse seit Beginn des Aufstands in Syrien vor mehr als einem Jahr. Indes gibt es Berichte syrischer Oppositioneller, dass Regierungstruppen erneut mehrere Viertel der Stadt Hama unter Beschuss genommen hätten. Demnach solen Dutzende Menschen getötet worden sein, darunter auch Frauen und Kinder.