Dienstag, 07.05.2002
Als Frauen Ahl-ul-bait (a.s.) Deutschland mit Sitz im Islamischen Zentrum Hamburg möchten wir an die Bundesregierung appellieren, bei der Verabschiedung des Antidiskriminierungsgesetzes die Muslime nicht auszugrenzen.
Wir schließen uns in unserem Protest allen bisherigen Appellen des Zentralrats der Muslime Deutschlands, sowie der Schura , der Vertretung der Moscheen und islamischen Vereine in Hamburg, in der Angelegenheit zum Antidiskriminierungsgesetz an.
Wie bekannt wurde soll Religion als Diskriminierungstatbestand entfallen, wogegen wir als muslimische Frauen schärfstens protestieren. Wir betrachten dies als Widerspruch zur Integration und verweisen darauf, dass vor allem muslimische Mädchen und Frauen, trotz der verbesserten Bildungssituation häufig keinen Arbeitsplatz finden, da sie Kopftuch tragen. Wenn die muslimische Frau keinen Diskriminierungsschutz für ihre religiös bedingte Lebensweise erhält, wird ihr der Weg zu einer echten Integration in die Gesellschaft verwehrt. Integration muss Gleichstellung der Chancen bedeuten, gerade auch für die Berufsausübung. Putzfrau ist keine Berufsperspektive für die jetzige und die kommende Generation der muslimischen Frauen, sondern Ausgrenzung. Wir möchten mit Nachdruck darauf verweisen, das sich an dieser Frage ganz wesentlich mit herausstellen wird, ob sich die Regierung und die Gesellschaft für wirkliche Integration entscheiden oder doch für die Ausgrenzung der Muslime und dies besonders zu Lasten der muslimschen Frau, wie es ja bisher weitgehend praktiziert wird.
Wir möchten auch betonen, dass Integration eine maßgebliche Voraussetzung und Grundlage ist, für den in diesen Tagen so oft beschworenen Dialog, da nur Integration die notwendige Hoffnung und Motivation schafft, ohne die wirksamer, sinnvoller Dialog in der Gesellschaft nicht entstehen wird. Eine Streichung des Diskriminierungsgrundes Religion würde die Muslime weitgehend schutzlos stellen.
Im übrigen hoffen wir auch auf ein Umdenken der Kirchen, weg von einer kurzsichtigen und egoistischen Haltung in dieser Frage, hin zu echter Solidarität – zumal auch wir davon überzeugt sind, das es für die Bedenken der Kirche bezüglich einer Aufhebung des Tendenzschutzes einfache und für alle Betroffenen vorteilhafte Lösungen gibt.
Wir fordern deutliche Zeichen der Vernunft, sprich Antidiskriminierung, gegen Ausgrenzung, für echte Integration , Respekt und Dialog.
Wir fordern die Einsetzung von Religion als Diskriminierungstatbestand im Antidiskriminierungsgesetz.
Frauen Ahl-ul-bait(a.s.) Deutschland
FADAK
Zainab Hassani
(Vorsitzende)