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Dienstag, 01.11.2011
Laudatio auf den diesjährigen Preisträger des Muhammad-Nafi-Tschelebi-Friedenspreises, Rabbiner Prof. Dr. Walter Homolka, in Werl von Aiman A. Mazyek
„Kein Frieden unter den Nationen ohne Frieden unter den Religionen.Kein Frieden unter den Religionen ohne Dialog zwischen den Religionen. Kein Dialog zwischen den Religionen ohne Grundlagenforschung in den Religionen.“
Diese Worte Hans Küngs, de Abraham-Geiger-Preisträgers von 2009, dessen Rektor wir heute ehren und würdigen; diese Worte versteht Walter Homolka nicht einfach nur als Slogan, sondern er macht sie mit seinen Taten, seiner Lebensführung und seinen fruchtbaren Aktionen lebendig und erlebbar. Seinem Schaffen will ich mich heute ein wenig nähern.
Es würde zu viel Zeit kosten, wenn ich die Werke und Veröffentlichungen des Ritters der französischen Ehrenlegion und Mitglieds der Europäischen Akademie der Wissenschaften und Künste hier vollständig würdigen wollte. Zu den interessantesten Werken gehört sicherlich das von ihm mitherausgegebene und im Ergon Verlag erschienene „Ex Oriente Lux“, in dem die Wissenschaft des Judentums und die Anfänge der jüdischen Koranforschung behandelt werden. Das Werk ist zusammen u.a. mit Angelika Neuwirth herausgegeben worden und dem Abraham-Geiger-Preisträger 2008 gewidmet: S.K.H. Prinz Hassan bin Talal von Jordanien, der wie kaum ein anderer für den gelebten interreligiösen Dialog, die ökologische Nachhaltigkeit und die Versöhnung zwischen den Religionen steht. Eigenschaften, die unser heutiger Preisträger ebenso beherzigt und in Wort und Tat verkörpert.
Denn Rabbiner Homolka hat sich entschlossen, auf die Spurensuche der gemeinsamen Wurzeln seiner Religion mit der des Islam zu gehen. Das heute in Deutschland zu tun, setzt einen enormen Konfliktwillen voraus und vor allem eines: Mut!
Für Walter Homolka ist jedoch dieses gegenseitige Eintreten gar nicht neu. Seit 1972 fand jedes Jahr in Bendorf am Rhein eine Begegnungswoche von Juden, Christen und Muslimen statt, wo übrigens der allseits bekannte und uns als ZMD-Mitglied zugängliche Cheich Bashir Dultz maßgeblich Unterstützung leistete.
Das Londoner Rabbinerseminar, das Leo Baeck College, war Mitorganisator und als Student dort gehörte es zu Homolkas Ausbildung, sich diesem Erlebnis des gemeinsamen Studierens, Essens und Betens auszusetzen. Dazu sagt Walter Homolka, wie froh er ist um diese Erfahrung, mit Muslimen gelebt zu haben und sich dadurch in den religiösen Alltag hineinfühlen zu können.
„Das Judentum hat bei aller Verschiedenartigkeit mit dem Islam doch eine Reihe von wesentlichen Zügen gemeinsam“, schreibt der jüdische Wissenschaftler Josef Horovitz, „in beiden Religionsgemeinschaften wird Denken und Handeln der Bekenner von der Wiege bis zum Grabe und täglich vom Aufstehen bis zum Niederlegen durch einen Kanon, durch ein geoffenbartes sittliches Gesetz geregelt“ so Horovitz weiter.
Warum aber ist das für Juden und Muslime so bedeutsam, auch und gerade vor dem Hintergrund der biblischen Geschichte, wonach Ismael und Isaak schließlich getrennte Wege gehen? Weil uns diese Geschichte der Halbbrüder Ismael und Isaak mahnt, so Homolka: als Bruder sollen wir uns erkennen. „Vielleicht, um auch einmal im Angesicht des Bruders friedlich nebeneinander zu wohnen“.
Als Mitherausgeber des im Herder-Verlag erschienenen Sammelbands „Muslime zwischen Tradition und Moderne“, widmete sich Homolka der Aufarbeitung von Tagungsergebnissen zu zielen und Inhalten der Gülen-Bewegung. Dieses Buch entzieht sich deutlich dem allgemeinen Trend, die vielfältigen und erfolgreichen Engagements der Anhänger Gülens eben nicht nebulös einer „extremistischen Agenda“ zuzuschreiben. Homolka hat sich vielmehr die Mühe gemacht, diese Aktivitäten im Lichte gesellschaftspolitischer Fragen und in religiösem Sinn zu erforschen – in einem akademischen statt populistischen Kontext. Ein wohltuender, dem Charakter Walter Homolkas entsprungener Ansatz, der – wie gesagt – auch bereit ist, sich gegen den allgemeinen Trend zu stellen.
Dabei fühlt er sich den Muslimen nicht nur als Halbbruder im biblischen Sinn verbunden, sondern beschreibt uns als: „Seelenverwandte im selben Boot“. Ihm ist wichtig, deutlich zu machen: „dass wir Juden doch mindestens genauso mit den Muslimen verwandt sind wie mit den Christen“.
Diese Erfahrung konnte ich selber erstmalig vor einigen Jahren anlässlich des 11. Philosophicums in Lech (Österreich) machen. Bei wunderbarem Wetter und vor dem Hintergrund prächtiger Alpenlandschaftskulisse beeindruckte mich dieser Mann als profunder Kenner und Sachkundiger des Trialogs; noch mehr aber konnte ich mich an seinem Witz erfreuen und seinem brillanten Geist, der stets hinter die Fassade blickte und dabei doch immer den nötigen Respekt wahrte. Dies tat er auf eine Weise geradezu unmerklich, mit einem kleinen ironischen Augenzwinkern, menschlich, liebenswürdig, aber nicht vereinnahmend.
Einige behaupten ja: der jüdisch-christliche Dialog sei mit der Beziehung zu den Muslimen gar nicht zu vergleichen. Juden und Christen teilten sich die gleiche Heilige Schrift und hätten das gleiche Gottesbild. Als Jude macht ihn das stutzig. Denn über viele Jahrhunderte hinweg wurden Juden von Christen auf das Grausamste verfolgt, ausgegrenzt, verhöhnt und ermordet. Die Scham über das große Versagen beider Kirchen während des Dritten Reichs war die Grundlage von sechzig Jahren intensiver Annäherung des Christentums an das Judentum. Kann das aber Jahrhunderte der guten Nachbarschaft zwischen Juden und Muslimen aufwiegen? „Nein“, meint Rabbiner Walter Homolka. Denn beide wissen sich einig in einem gemeinsamen Gottesbild und einig in ihrer Kritik an der Trinitätslehre als Abschwächung des Monotheismus“. Was Juden und Christen in Europa eine, sei die gemeinsame und unmittelbare Erfahrung der Aufklärung.
Umso trauriger zeigte sich Walter Homolka angesichts der EKD-Handreichung „Klarheit und gute Nachbarschaft“ vom November 2006. Was als Einladung zum Gespräch verkauft wurde, mache den jüdischen Leser doch sehr nachdenklich. Man solle in dem Text doch einfach mal das Wort „Muslim“ durch „Jude“ ersetzen, dann könne man sehen, wie problematisch die Aussagen seien.
Meine Damen und Herren, bisher bleibt unser Land von einer Gleichberechtigung oder gar Gleichbehandlung der Muslime mit ihren Moscheen und Religionsgemeinschaften in Deutschland noch weit entfernt. Das empfinden nicht nur die Muslime so, die hier integriert sind, hier arbeiten und ihre Steuern zahlen, und gerade auch die erste „Gastarbeiter-Generation, die ebenso ihren Anteil am Wirtschaftsaufschwung vor allem in der Nachkriegszeit in Deutschland hat und heute die Rentnergeneration bildet.
Dem Recht verpflichtet und der Gleichberechtigung ebenso, macht sich Walter Homolka nicht immer nur Freunde, wenn er sich gerade für solche Themen als Jude zugunsten der Muslime einsetzt. Dies gilt auch für seine mahnende Stimme gegen Islamfeindlichkeit in unserem Lande.
Unermüdlich plädiert er für diese Gleichbehandlung und eben nicht für eine Art Sonderstatus für die Muslime unterhalb dessen, was unser Religionsverfassungs-recht vorsieht. Beherzt verwirft er faule Kompromisse und appelliert an die Muslime, den Werten des Grundgesetzes zu vertrauen und da nicht locker zu lassen.
Meine Damen und Herren, das neue Europa lebt von der Offenheit gegenüber anderen Kulturen. Wenn wir diese Offenheit verlieren, würde auch ein Stück dieses modernen Europa verloren gehen. Die aktuelle Debatte um Integration in Deutschland darf keine Abwehrschlacht gegen den Islam werden. Walter Homolka macht sich deshalb stark für einen konstruktiven Wettstreit mit den anderen, die beste Lösung zu suchen. „Nicht um die Wette leben, sondern um die Werte leben“, könnte eines im besten Sinne an europäischer Tradition angelehntes Credo heißen. Im Umgang mit neuen Minderheiten zeigt sich auch, inwieweit die Werte Toleranz und Freiheit in der Praxis eingelöst werden, oder auch nicht. Das haben Juden in Deutschland selbst erfahren, daran erinnert Rabbiner Homolka immer wieder.
Und deshalb bleibt er auch skeptisch bei der Rede vom „Abendland mit seinen christlich-jüdischen Wurzeln“, die eigentlich den Islam aus Europa ausschließen soll. Ungern lässt sich Homolka da vereinnahmen und gegen den Islam in Stellung bringen – noch dazu vor dem Hintergrund schrecklicher Gräuel an den Juden in Deutschland und Europa. Diese Offenheit schätzen nicht nur Muslime an ihm; das macht ihn glaubwürdig auch und gerade im kritischen Gespräch mit den Muslimen, in dem er unangenehme Wahrheiten nicht ausspart.
Niemand kann die griechischen Wurzeln Europas ausblende. Niemand kann leugnen, dass es die Muslime waren, die der Welt beispielsweise die Schriften Aristoteles in arabischer Textgestalt überliefert haben. Christliche und jüdische Theologen des Mittelalters studierten Averroes und Avicenna, oder wie sieauf Arabisch heißen: Ibn Rushd und Ibn Sina. Die griechischen Wissenschaften – als maßgebliches Erbe Europas – wanderten vom Griechischen über das Arabische ins Lateinische. Wir stehen also im Abendland auch auf morgenländischen Beinen. Daran erinnert Walter Homolka, wenn er auf die 700-jährige islamische Geschichte Spaniens blickt, eine Zeit der Blüte für das Judentum. Homolka hat als Europäer Augen für das euro-arabische Malta, den europäisch-muslimischen Balkan, das vom Orient kulturell durchdrungene Sizilien und die über 500-jährige Enklave der muslimischen Tataren in Polen.
Er übersieht auch nicht, dass es Muslime waren, die Juden immer wieder zu Hilfe geeilt sind. “Für Juden ist der Halbmond kein schlechtes Zeichen“, sagte er mir einmal. Denn der „Traum vom Christlichen Abendland", wie Homolka es ausdrückt, war für Juden meist gefährlich. Rabbiner Isaak Zarfati lud 1470 alle deutschsprachigen jüdischen Gemeinden ein, sich im Osmanischen Reich anzusiedeln. 1492 schickte Sultan Bayezid II. sogar Schiffe und nahm viele Juden aus Spanien auf, die vor der Kirche fliehen mussten.
Und in jüngerer Zeit? Yad Vashem in Israel ehrte Botschafter Selahattin Ülkümen als "Gerechten unter den Völkern", weil er Juden auf Rhodos unter Lebensgefahr zur Flucht verholfen hatte. Atatürk ermöglichte vielen jüdischen Professoren aus Nazideutschland, in der Türkei weiterzuarbeiten. Mehr als siebzehn "Raoul Wallenbergs" gab es unter den Diplomaten der Türkei, die in Europas dunkelster Zeit Mut zur Menschlichkeit bewiesen. So den Botschafter in Marseille, Behiç Erkin. Er verlieh 18.000 Juden die türkische Staatsbürgerschaft und rettete sie vor der Vernichtung.
In Schlüsselsituationen der europäischen Geschichte wusste die Türkei als islamisches Land hohe moralische Werte zu verteidigen. „Wären wir also nicht gut beraten, der Türkei für die Reformen der kommenden Jahre den Rücken zu stärken, als wertvoller Brücke Europas zur islamischen Welt?“ fragt Walter Homolka kürzlich in einem Aufsatz.
Meine Damen und Herren, zu dem Bewusstsein, als Jude Angehöriger einer Familie nicht nur mit den Christen, sondern auch mit den Muslimen zu sein, gehört auch die Einsicht, dass es in einer Familie immer auch Streit und Zank gibt, ja geben muss. Gut ist da die Besinnung auf gemeinsame geschichtlichen Erfahrungen in Europa.
Für den Theologen und Rabbiner Walter Homolka ist noch ein anderer Gedanke von entscheidender Bedeutung. „Im Judentum zählt die Tat mehr als der Glaube“. Homolka lebt diese Einsicht eindrucksvoll und tatkräftig. Einige Beispiele will ich geben: Erst kürzlich hat er als maßgebendes Gründungsmitglied eines Bet- und Lehrhauses für alle monotheistischen Religionen in Berlin mitgewirkt. Die World Union for Progressive Judaism, deren Vizepräsident er ist, hat den kürzlichen Brandanschlag jüdischer Extremisten auf eine Moschee in Israel scharf verurteilt und zu Spenden für den Wiederaufbau aufgerufen. Und schließlich: Der Präsident des amerikanischen Reformjudentums, Rabbiner Eric Yoffie, hat für seine 900 Gemeinden mit 1.5 Mio Mitgliedern in den USA, ein ähnlich bedeutungsvolles Zeichen gesetzt. In einer Rede auf der 44. Jahrestagung der „Islamic Society of North America” in Chicago vor einigen jahren rief er als erster prominenter jüdischer Vertreter überhaupt dazu auf, dass die amerikanische Gesellschaft eindeutige Tendenzen der Diskriminierung von Muslimen überwinden müsse. Ein Mehr an Dialog sei zu versuchen, um - Juden und Muslime gemeinsam - eine Zweistaatenlösung im Nahen Osten voran zu bringen. Auf der 69. Zweijahrestagung der Union of Reform Judaism hatte die Vorsitzende der Islamic Society of North America, Dr. Ingrid Mattson, wenige Tage nach San Diego den Besuch des Rabbiners Yoffies als Hauptrednerin vor 5000 Delegierten erwidert. Ein schönes, ein wichtiges Zeichen war das damals.
Lieber Walter, meinen Damen und Herren. Tora, Talmud und Koran rufen uns auf, uns unserer gemeinsamen Wurzeln bewusst zu werden und dem andernen nie das Heil abzusprechen: So heißt z.B. im Koran: „Gewiss, diejenigen, die glauben, und diejenigen, die dem Judentum angehören, und die Christen und die Ṣābier – wer immer an Allah und den Jüngsten Tag glaubt und rechtschaffen handelt, – die haben ihren Lohn bei ihrem Herrn, und keine Furcht soll sie überkommen, noch werden sie traurig sein. (2/62)“
Obgleich uns unsere Schriften dies klar verkünden, sind wir Juden, Christen und Muslime oft genug nicht in der Lage, uns aus dem Würgegriff politischer Instrumentalisierung des Nahostkonflikts zu befreien und dessen Konfliktpotential zu bändigen. Das macht mich traurig, oft wütend. Vor dem Hintergrund unserer großen monotheistischen Tradition sollte es uns beschämen.
Deshalb ist es keine Selbstverständlichkeit, dass heute ein muslimischer Repräsentant eine Laudatio auf einen wunderbaren und großartigen Menschen hält, der Jude ist.
Der muslimisch-jüdische Dialog in Deutschland ist jung. Ich bin aber guter Hoffnung, dass wir vorankommen, dass Moscheen durch jüdische Freunde beehrt werden (so wie heute), und dass Muslime Gäste jüdischer Gemeinden sein können. An manchen Orten Deutschlands gibt es bereits gute Beziehungen zwischen der jüdischen Gemeinde und den Muslimen: Dort baut man am gegenseitigen Respekt und schafft Vertrauen zueinander.
Der Dialog zwischen Juden und Muslimen ist für Deutschland ein wichtiger Baustein für das gemeinsame Zusammenleben. 2010 war ich Gast bei der Ordination der ersten Rabbinerin in Deutschland. Der Gottesdienst fand in Anwesenheit des Bundespräsidenten in der Synagoge Pestalozzistrasse der Jüdischen Gemeinde zu Berlin statt. Dies war für mich eine sehr beeindruckende Erfahrung, auch und gerade weil Walter Homolka als Rektor des Rabbinerseminars für die Ausbildung der neuen Rabbinerin verantwortlich war und sie dort mitordiniert hat.
Anfang des Jahres hatten Mitglieder unseres Vorstandes und ich die Gelegenheit, im Rahmen eines Spitzengespräches mit dem Präsidium des Zentralrates der Juden zusammen zu kommen. Dabei haben wir kein Thema ausgespart: Islamfeindschaft und Antisemitismus sowohl in der Gesellschaft insgesamt als auch in den eigenen „communities“. Angetrieben waren wir von der Idee, dass wir Polarisierern und Spaltern - also Hass und Boshaftigkeit - nicht das Feld in unserer Gesellschaft überlassen dürfen, wollen wir doch nicht vergessen, dass Juden und Muslime viel mehr miteinander verbindet als trennt.
Und im Mai trafen erstmalig Vertreter der Orthodoxen Rabbinerkonferenz Deutschland (ORD) und Vertreter des Zentralrats der Muslime in Deutschland (ZMD) zu einem Meinungsaustausch zusammen. Dabei stellten wir übereinstimmend fest, dass Deutschland unser aller Zuhause ist. In vielen Städten dieses Landes leben Juden und Muslime Seite an Seite. Unsere beiden Gemeinschaften sind wichtige Elemente des religiösen, kulturellen und sozialen Lebens in Deutschland.
Lassen Sie uns zum Wohle unserer Gesellschaft diese Beziehungen ausbauen, ohne jede Absicht der Missionierung. Die Verschiedenartigkeit und bunte Vielfalt der Menschen ist im Islam ein Zeichen Gottes und von Gott gewollt: „Oh ihr Menschen, Wir haben euch von einem männlichen und weiblichen Wesen erschaffen, und Wir haben euch zu Verbänden und Stämmen gemacht, damit ihr einander kennen lernt. Der Angesehenste von euch bei Gott, das ist der Gottesfürchtigste von euch. (49:13) (4:1). Das ist der Grund der Verschiedenheit der Menschen: damit sie einander kennen lernen. Maßstab und Bewertung aller Menschensoll nicht ihre Volkszugehörigkeit sein, sondern die Gottesfurcht, d.h. das individuelle rechtschaffene Tun eines Menschen sind Grundlage seiner Beurteilung.
Ich bin der Überzeugung: als abrahamitische Religionen und Träger göttlicher Offenbarungen müssen Muslime Juden und Christen einander respektieren und anerkennen.
Shalom, Salam heißt Frieden. Wir sind angehalten, mit Gott, seinen Mitmenschen, mit seiner Umwelt und mit uns selber in Frieden zu leben. Das tägliche „Salamu alaikum“ (übersetzt „Friede sei auf Dir“) - der muslimische Friedensgruß – erzieht uns zu dieser Haltung. Die Juden kennen den gleichen Gruß, und weil Arabisch und Hebräisch eng verwandt sind, klingt er auch ähnlich.
In diesem Sinn entbiete ich Dir, lieber Walter, mit den besten Wünschen und mit dem größten Dank für Deine unschätzbare Arbeit und mit der höchsten Form der Gratulation für den Erhalt es diesjährigen Muhammad-Nafi-Tschelebi-Friedenspreises, diesen gemeinsamen Friedensgruß: Schalom Alechem!