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Mittwoch, 19.10.2011

Foodwatch gibt Banken und Spekulanten Mitschuld an Hungersnöten

Immer mehr Menschen wollen für die Fehler der Spekulanten nicht mehr haften - Demonstranten fordern weltweit: Banken demokratisch kontrollieren

Köln - Die neuen Bankenrettungspläne sind in den Augen großer Teile der deutschen Bevölkerung nicht legitim. Am globalen Aktionstag zum 15. Oktober in mehrals 900 Städten haben Menschen ihre Empörung auf die Straßen getragen. Die Bereitschaft vieler Menschen, still hinzunehmen, dass sie erneut die Kosten der Krise tragen sollen, nimmt ab: sie sind dagegen, dass einer der Haupt-Verursacher der Krise enorme Summen erhalten, während die Kosten auf die Bevölkerung abgewälzt werden. Statt bedingungsloser Bankenrettungen forderten die Demonstranten am Wochenende, die Banken demokratisch zu kontrollieren.

Banken am Hunger in der Welt nicht unschuldig

Ex-Greenpeace-Chef Thilo Bode stellt am Dienstag einen Bericht vor, in dem er die Banken für ihre Rolle dabei kritisiert. "Die Banken kassieren Gebühren und können mit ihren hochspekulativen Wetten nur gewinnen, während die Risiken andere tragen", sagt Bode. "Vor allem die Ärmsten der Armen, die mit diesen Finanzprodukten überhaupt nichts zu tun haben, aber ihr Essen nicht mehr bezahlen können." Ackermann trage als oberster Bankenlobbyist und Deutsche-Bank-Chef auch eine persönliche Verantwortung dafür, dass Menschen Hunger leiden.

Den Report "Die Hungermacher. Wie Deutsche Bank, Goldman Sachs & Co. auf Kosten der Ärmsten mit Lebensmitteln spekulieren" hat der Journalist Harald Schumann im Auftrag von Foodwatch verfasst. Darin legt er mehrere Belege dafür vor, dass die Wetten an den globalen Rohstoffbörsen tatsächlich die Preise in die Höhe treiben. "Die These der Finanzindustrie, dass die Spekulation keinen Einfluss auf die Preise hat, ist nicht zu halten", sagt Schumann. Für ihre neue Kampagne hat sich Foodwatch eine Reizfigur der deutschen Wirtschaft herausgepickt - Josef Ackermann, den Chef der Deutschen Bank. "Hände weg vom Acker, Mann!" heißt die Foodwatch-Aktion, die sich gegen die Spekulation mit Agrarrohstoffen richtet.