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Leserbriefe

Sonntag, 03.03.2002



Charlotte hat Antwort vom Innenminister schrieb:


anbei die soeben eingetroffene Antwort (Siehe Anhang) betr. SCHILY´s Äußerungen.
Muß ehrlich sagen, daß mich dies in keinster Weise befriedigt und eher eine Wischi&Waschi Antwort ist. Unternehmt ihr in dieser Hinsicht noch weitere Schritte würde ich mich sehr freuen, daß ihr mich auf dem laufenden haltet, insofern es eure Zeit erlaubt.
MfG

Charlotte Ghammadi-Keyhani



Bundesinnenministerium



Frau
Charlotte Ghadammi

per e-mail
mchicha@web.de




Sehr geehrte Frau Ghammadi,

für Ihr e-mail vom 26. Februar 2002 zur Rede von Herrn Minister Schily beim SPD-Forum Ostdeutschland danke ich Ihnen. Herr Minister hat mich gebeten, es in seinem Auftrage zu beantworten.
Die Tageszeitung "Der Tagesspiegel" hat die Äußerungen von Herrn Minister korrekt zitiert. Allerdings sollten Sie den Kontext, in dem diese Äußerungen zustande gekommen sind, beachten.
Minister Schily hat darauf hingewiesen, dass Toleranz heißt, die eigenen religiösen oder weltanschaulichen Auffassungen nicht mit Gewalt durchsetzen oder anderen aufzwingen zu wollen. Toleranz heißt nach seiner Meinung aber nicht, die geistige Auseinandersetzung unter unterschiedlichen weltanschaulichen oder religiösen Auffassungen zu unterbinden. In diesem Sinne muss es einem Muslimen erlaubt sein, die Auffassungen anderer Religionsgemeinschaften in Frage zu stellen ebenso wie es Christen erlaubt sein muss, ihrerseits die Auffassungen abweichender Glaubensrichtungen in Zweifel zu ziehen. Das Grundgesetz garantiert die Meinungsfreiheit sowie die Freiheit von Forschung und Wissenschaft. Von diesen Grundrechten ist auch die kritische Auseinandersetzung mit religiösen Auffassungen umfasst. Die Religionsfreiheit, die das Grundgesetz ebenso garantiert, wird dadurch nicht beeinträchtigt.

Mit freundlichen Grüßen
Im Auftrag

gez. Kalinna