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Dienstag, 13.09.2011

Weltfriedenstreffen in München: Misstrauen müsse durch eine Allianz des Vertrauens besiegt werden

Der Bundespräsident, die Kanzlerin und führende Religionsführer der Welt diskutieren bis Mittwoch beim Friedenstreffen der katholischen Gemeinschaft Sant' Egidio über ihre Verantwortung für die Welt

Das Internationale Friedenstreffen der katholischen Gemeinschaft Sant' Egidio findet seit 1987 jährlich an verschieden Orten statt. Die Veranstaltung soll den Dialog zwischen den christlichen Konfessionen und den großen Weltreligionen fortführen, den Papst Johannes Paul II. vor 25 Jahren mit dem Weltgebetstag für den Frieden in Assisi begonnen hatte. Das Friedenstreffen in München, zu dem bis 10.000 Teilnehmer erwartet werden, ist nach Aachen im Jahr 2003 das zweite in Deutschland und endet morgen (Mittwoch). Das Friedenstreffen der katholischen Gemeinschaft Sant' Egidio steht unter dem Motto "Zusammen leben - unsere Bestimmung. Religionen und Kulturen im Dialog".

Die Teilnehmer des Treffens diskutierten in rund 50 Podien über Themen wie Europas internationale Verantwortung, Einwanderung, Toleranz und die Umbrüche in der arabischen Welt. An dem Treffen nehmen rund 500 Religionsoberhäupter und führende Persönlichkeiten aus Politik und Kultur teil, darunter auch der Beiratsvorsitzende des ZMD Nadeem Elyas.

Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hat gestern in München die Verantwortung Europas in der Welt hervorgehoben. "Aus unserer Stärke wächst Verantwortung", sagte voll besetzten Herkulessaal der Residenz vor rund 1500 Zuhörern.

„Die Weltreligionen können und müssen mehr tun für dieses zentrale Anliegen der Menschheit. Auch deshalb bin ich heute hierher zu Ihnen gekommen“ begründete Bundespräsident Christain Wulff sein Kommen nach München (siehe auch nächster Abschnitt).“ Ich glaube, dass das der entscheidende Weg zum Frieden ist: eine Allianz der Kulturen und der Religionen zu schmieden. Wir müssen die Konkurrenz gegenseitigen Misstrauens durch eine Allianz des Vertrauens besiegen“.

Zitate aus der Rede des Bundespräsidenten Christian Wulf

Die Botschaft „Friede auf Erden“, die die Engel über Bethlehem verkündeten, war eng verknüpft mit der Botschaft „Fürchtet euch nicht!“. Das scheint mir ganz besonders wichtig. Menschen, die Angst haben, sind keine friedlichen Menschen. Menschen die Angst haben müssen, ungerecht behandelt zu werden, unterdrückt und an den Rand gedrängt zu werden, werden keinen Frieden schließen.

Den Menschen die Angst zu nehmen, ist der wohl wichtigste Weg zum Frieden. Das heißt aber vor allem für Gerechtigkeit, Menschlichkeit und Fairness zu sorgen - in den einzelnen Gesellschaften und international.

Überall, von Chile bis Israel, demonstrieren zurzeit junge Menschen. Diese Demonstrationen sind Zeichen einer großen Empörung, ein Ruf nach Gerechtigkeit, ein entschiedener Aufruf zum Handeln. Das erinnert in Wort und Tat an die Proteste der Propheten im alten Israel.
Ich will deshalb mit den Worten des Propheten Jesaja schließen: „Das Werk der Gerechtigkeit wird Friede sein und die Frucht des Rechtes wird sein Sicherheit auf ewig!“