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Montag, 08.08.2011

Bergkamen: Rechtsradikaler Brandstifter gefasst

Polizei konnte nach den Brandanschlägen auf eine Moschee und ein von Türken bewohntes Haus den Täter ergreifen – Bürgermeister wegen Äußerungen in der Kritik

Der Brandstifter, der einen Anschlag auf die Dar’ul Erkam Moschee und auf mehrere von Türkischstämmigen bewohnte Häuser in Bergkamen verübte, wurde festgenommen. Berichten zufolge handelt es sich um einen 23-jährigen Rechtsradikalen.
Die Polizei teilte mit, dass der Brandstifter, der für die Anschläge in Bergkamen verantwortlich sein soll, ein Neonazi sei. Er sei ausländerfeindlich und seit vielen Jahren ein Mitglied der NPD. Aufgefallen sei er der Polizei durch sein Verhalten bei den Löscharbeiten am Tatort.

Vor zwei Monaten soll der mutmaßliche Täter in das Mehrfamilienhaus mit größtenteils türkischstämmigen Bewohnern eingezogen sein, teilte die Staatsanwältin Dr. Ina Holznagel mit. Der 23-Jährige soll vor dem Amtsgericht in Kamen vernommen werden. Es werde noch ermittelt, ob noch andere Personen hinter der Tat stecken. Im Moment sei noch unklar wie viele daran beteiligt waren, gab die Staatsanwaltschaft bekannt.

Der mutmaßliche Täter soll auch für einen Anschlag auf ein Mehrfamilienhaus mit Bewohnern aus Angola und Vietnam verantwortlich sein, bei dem neun Menschen verletzt wurden. Nach der Tat sei das Haus mit Hakenkreuzen beschmiert worden, berichten Anwohner.

Bei dem Brandanschlag auf die Moschee Dar’ul Erkam, die der Islamischen Gemeinschaft Milli Görüs (IGMG) angehört, war ein Sachschaden von 50 000 EUR entstanden.

Für den Vergleich einer Moschee mit Müllkontainern ernet der Bürgereister scharfe Kritik

Die Äußerungen des Bürgermeisters der Stadt Bergkamen, Roland Schäfer, der Brandanschlag auf eine Moschee, die für ihn vergleichbar mit dem Anstecken von Müllcontainern oder das Abbrennen von gelben Säcken, kritisiert der IGMG-Generalsekretär Oğuz Üçüncü scharf.

Für ihn ist ein islamfeindlicher Brandanschlag auf eine Moschee nicht vergleichbar mit dem Anstecken von Müllcontainern oder das Abbrennen von gelben Säcken. Erst recht darf so eine Gleichsetzung nicht von einem Bürgermeister vorgenommen werden. „Ein Brandanschlag auf ein muslimisches Gotteshaus mit islamfeindlichen Motiven ist nicht nur ein Anschlag auf eine Moschee, sondern auch ein Anschlag auf die Grundpfeiler unserer freiheitlich demokratischen Grundordnung“, so Üçüncü.