Dienstag, 27.11.2001
Hallo Jan,
ich habe Deinen Leserbrief, wie viele andere auch gelesen und ich bin tief betroffen darüber, daß ein Miteinander zwischen Muslimen und Christen in diesem Land, als ein fast unlösbares Problem betrachtet wird.
Ich bin Christin (evangelisch) und mit einem bosnischen Muslimen verheiratet, wir haben zwei Kinder und in unserem Leben findet ein klares Miteinander zweier Religionen und Kulturen statt. Wir leben nicht nebeneinander sondern MITEINANDER und es klappt hervorragend !!!!!
Auch wenn es in unseren Religionen einige Unterschiede gibt, erleben wir jeden Tag aufs Neue das es tausend mal mehr Gemeinsamkeiten gibt. Kulturelle Unterschiede existieren, aber mit ein bißchen gutem Willen beider Seiten läßt es sich hervorragend miteinander leben.
Jeden Tag jedoch treffen wir auf eine Mauer von Vorurteilen, in unsere Nachbarschaft,bei der Arbeit, meiner eigenen Familie....oft hauchen mir die Menschen ein bewunderndens" Och" zu, wenn ich erzähle, daß ich mit einem Moslem verheiratet bin.
Die Menschen bewundern meinen Mut, ein solch "fremdartiges, furchteinflößendes Wesen" geheiratet zu haben und fragen mich, wie ich es aushalten kannmit jemandem, der zur Kategorie der verschlossenen , gewaltbereiten Unterdrücker zählt.
Noch sind unsere Kinder klein (2Jahre/ 8Monate), sie verstehen die Anspielungen auf die Ehe ihrer Eltern, ihre eigene doppelte Staatsangehörigkeit und die verschiedenen Religionsformen noch nicht... doch schon heute frage ich mich, wie ich ihnen erklären soll, daß all diese Dinge, die in ihrem Zuhause selbstverständlich sind, für unsere Gesellschaft ein unlösbares Problem darstellen.
Warum kann das, was bei uns und in vielen bi-nationalen Ehen im Kleinen funktioniert nicht auch im "Großen" praktiziert werden ?????
Ich möchte allen Muslimen an dieser Stelle einen gesegneten Ramadan wünschen.
Alles Liebe Christina