Samstag, 27.10.2001
Haltung der Deutschen zu den Luftangriffen auf Afghanistan
Grüße an Islam.de und alle anderen
Usama ibn Ladin ist solange als unschuldig an der Planung oder Ausführung der Anschläge zu betrachten, bis seine Schuld erwiesen ist. Seine Äußerungen und Aufforderungen an alle Muslime in der Welt, gegen die USA zu kämpfen und dabei auch unschuldige Zivilisten, Männer, Frauen und Kinder zu töten, sowie seine Befürwortung der Terroranschläge sowohl auf die US-Botschaften in Tansania und Kenia als auch die jüngsten Anschläge in den USA selbst, disqualifizieren ihn aber, im Namen des Islams sprechen zu können.
Das Verhalten der US-Regierung ist völkerrechtswidrig und im Grunde nichts anderes als Lynchjustiz. Durch die Zustimmung und Unterstützung der USA in ihrem rechtswidrigen Vorgehen nach Wildwestmanier machen sich ihre Verbündeten – darunter die Regierung der BRD – mitschuldig.
Man kann eine lange Liste von Fällen anführen, in denen die verschiedenen Regierungen der USA zur Durchsetzung ihrer politischen Ziele und Abwendung vermeintlicher Gefahren nach dem Faustrecht des Dschungels in die inneren Angelegenheiten anderer Staaten eingegriffen haben unter Anwendung des Grundsatzes, „amerikanische Leben zu schonen“, aber ohne jegliche Rücksicht auf Verluste bei den anderen. Daher halte ich es für die Pflicht eines jeden aufrichtigen und gerecht denkenden Menschen, seine Stimme gegen die Regierung der USA zu erheben und sie des Verstoßes gegen das Völkerrecht und der Verbrechen an der Menschlichkeit anzuklagen.
Die Bombardierungen und Beschießungen von zivilen Zielen in Afghanistan in dieser massiven Form können nicht einfach als Fehler abgetan werden oder mit der Ausrede, die Taliban würden ihre Hauptquartiere in Moscheen, Schulen und Krankenhäusern einrichten.
Das Verhalten der USA hat (nicht nur in diesem Fall) einen derartigen Grad von Arroganz gegenüber anderen Völkern, insbesondere den schwächeren und denjenigen der Islamischen Welt erreicht, der das Maß des Erträglichen überschreitet. Diese arrogante, menschenverachtende Politik sowie die Vorgehensweise des zionistischen Staates gegen die Palästinenser sind die Hauptursache für den größten Teil des Terrorismus auf der Welt. Der Kampf gegen den Terrorismus ist grundsätzlich notwendig und zu begrüßen, wobei die Vorgehensweise der USA und ihrer Verbündeten jedoch auf keinen Fall der geeignete Weg ist. Im Gegenteil werden die militärischen Schläge der Alliierten nur noch mehr Haß in der Islamischen Welt erzeugen und aufstauen und damit den Nährboden für noch mehr und noch grausameren Terrorismus liefern.
Der Angriff auf Afghanistan wird unter den Muslimen überwiegend als Angriff auf den Islam und die islamische Welt verstanden, unter dem Deckmantel der Trorismusbekämpfung geführt. Bush bezeichnete diesen Krieg zunächst einen „Kreuzzug“, entschuldigte sich dann aber für diese Äußerung, als er erkannte, daß sie politisch unklug war, was jedoch in der Islamischen Welt die einmal gebildete Meinung nicht mehr ändert. Vielmehr wird durch die fortgesetzte Bombardierung der Anschein bestätigt, daß es der US-Regierung nur darum geht, zu zerstören, zu vernichten und zu töten und danach in Afghanistan eine ihr genehme Regierung an die Macht kommen zu lassen, nachdem die Taliban, die zuvor – von Pakistan gefördert – an die Macht gekommen und von den USA zumindest geduldet, in Ungnade gefallen sind.
Paidoikos aus Philadelphia