Donnerstag, 11.10.2001
Die vierte Nacht der Luftangriffe ...
Je länger die Luftangriffe auf Afghanistan dauern, desto stärker wächst in mir das Gefühl, dass eine wirkliche Chance nicht genutzt wird. Grausame Taten führten bei muslimischen und christlichen Menschen zu der Erkenntnis, daß es gemeinsame Ziele gibt. Viel wirksamer wäre ein gemeinsames Vorgehen gegen terroristische Organisationen gewesen.
Muslimische Politiker äußern sich ...
Meine Beachtung findet die Warnung des iranischen Außenministers Kamal Charrasi, "die derzeitige Krise dürfe sich nicht zu einem Zusammenstoß zwischen der islamischen Welt und dem Westen ausweiten". Der Warnung schließe ich mich an, denn teilweise geschieht dies schon: Schändungen muslimischer Gräber, gewalttätige Demonstrationen.
Plötzlich ist der Islam eine Größe ...
Vernunft ist in einer emotionsgeladenen Situation sehr wertvoll. Obwohl wir Christen in Deutschland täglich Muslimen aus unterschiedlichen Ländern und mit den unterschiedlichen Ausprägungen des Islam begegnen, leben wir nicht mit ihnen. Bei den meisten von uns - Hand aufs Herz - kam das Interesse an dem Islam doch über Nacht. Zum Teil bedrückt sitzen wir jetzt vor dem Fernseher und sehen das wütende Muslime demonstrieren. Zwischen diesen Menschen und mir gibt es einen großen Unterschied: ich kann jeden Morgen meinen Kaffee in Ruhe trinken - die anderen Menschen nicht.
Es wird viel geredet ...
Der deutsche Außenminister Joshka Fischer handelt. Ich bin überzeugt, das Ansehen Europas steigt oder fällt mit unserer Position zu Palästina und Afghanistan. Das Recht des palästinensischen und des afghanischen Volkes auf ein eigenes Zuhause - nämlich die eigenen Nationen - unterstütze ich. Kein Krieg sollte gewählte Politker davon abhalten, sich für dieses Recht einzusetzen: ernergisch, bestimmt, dauerhaft und nachhaltig. Beide Völker haben ein Recht darauf.
Wenn Gott will sitzen Juden, Muslime und Christen an einem Tisch.
MFG Ralf Daske