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Mittwoch, 01.12.2010
Wikileaks: Einige arabische Oberhäupter drängten USA angeblich zum Militärschlag gegen Iran
Laut den Enthüllungen durch Wikileaks bot Saudi-Arabien China Zugeständnisse bei härteren Sanktionen gegen den Iran an. US-Außenminister Gates: vermeintlicher Angriff würde die Entwicklung von Atomwaffen nur um ein bis drei Jahre verzögern
Die arabische Welt ist Veröffentlichungen der Enthüllungsseite Wikileaks zufolge über das iranische Atomprogramm offenbar viel besorgter als bislang bekannt. Wie aus den amerikanischen Depeschen hervorgeht, die seit Montag online sind, drängte der saudische König Abdullah die USA bereits mehrfach zu einem Angriff, um das Atomprogramm des islamischen Landes zu stoppen.
Die rund 250.000 Dokumente, über die vorab mehrere Blätter berichtet hatten, werfen ein Schlaglicht auf die US-Außenpolitik und bieten oft unschmeichelhafte Einschätzungen von Regierungschefs in aller Welt. Die US-Regierung hatte eindringlich vor einer Veröffentlichung gewarnt.
"Schlagt der Schlange den Kopf ab", soll der saudische König bei einem Treffen mit US-General David Petraeus im Jahr 2008 gesagt haben. Den Depeschen zufolge fürchten die saudischen Herrscher den wachsenden Einfluss des Irans in der Region und besonders im gemeinsamen Nachbarland Irak. Saudi-Arabien soll außerdem den Enthüllungen zufolge dem energiehungrigen China Zugeständnisse angeboten haben, wenn sich die Volksrepublik für härtere Sanktionen gegen den Iran einsetzt. China ist ein wichtiger Handelspartner des Irans und will den Energiesektor bei Sanktionen außen vor lassen.
US-Verteidigungsminister Robert Gates ist Wikileaks zufolge aber der Ansicht, dass ein Angriff auf den Iran die Entwicklung von Atomwaffen nur um ein bis drei Jahre verzögern würde, wie die "New York Times" berichtete. Die Staatengemeinschaft verdächtigt den Iran, unter dem Deckmantel der Energieerzeugung nach Atomwaffen zu streben, was die Regierung in Teheran bestreitet. Neue Gespräche zwischen den fünf UN-Vetomächten und Deutschland mit Iran sollen am Sonntag stattfinden.
Die Internet-Plattform WikiLeaks und mehrere internationale Medien, darunter die „New York Times“ und der „Spiegel“, hatten am Sonntag mit der Veröffentlichung von mehr als 250 000 vertraulichen oder geheimen Berichten aus US-Botschaften begonnen. In den nächsten Tagen soll weiteres Material publik werden. Zuvor hatte WikiLeaks mit Feldberichten der Kriege in Afghanistan und im Irak für Aufsehen gesorgt