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Freitag, 05.11.2010

ZMD und NRW-Landesregierung kritsieren Integrationsgipfel

Zentralrat schlägt Quote für Migranten im öffentlichen Dienst vor.Ehemalige Bundestagspräsidentin Süssmuth kritisiert Seehofer und Merkel

Der vierte Integrationsgipfel im Kanzleramt hat zu kritischen Reaktionen geführt. Der Zentralrat der Muslime schlug gestern eine Migranten-Quote für den öffentlichen Dienst vor. Der "Neuen Osnabrücker Zeitung" sagte der Vorsitzende Aiman Mazyek, Menschen mit ausländischem Namen und Migrationshintergrund hätten bei vergleichbarer oder sogar besserer Qualifikation oft das Nachsehen. Eine Quote sei daher ein geeignetes Instrument, Benachteiligungen auszugleichen. Mazyek kritisierte, die Integration werde "nicht durch eine Vervielfachung von Gipfeln verbessert". Die eigentliche Arbeit müsse vor Ort stattfinden. Dazu sei eine Öffnung von Arbeitsmärkten, öffentlichem Dienst und Parteien für Migranten nötig.

Auch Nordrhein-Westfalens Ministerpräsidentin Hannelore Kraft stellte die Integrationsgipfel als Institution infrage. Die Veranstaltung am Mittwoch sei "zu wenig konkret" gewesen, sagte die SPD-Politikerin der "Rheinischen Post". In NRW sei man mit einem eigenen Integrationsgesetz auf dem richtigen Weg. Die rot-grüne Landesregierung sei entschlossen, das anonymisierte Bewerbungsverfahren im öffentlichen Dienst zu verankern, "um Herrn Yüksel bei der Bewerbung die gleichen Startchancen zu geben wie Frau Mustermann".


Ehemalige Bundestagspräsidentin Rita Süssmuth kritisiert Seehofer und Merkel

Die ehemalige Bundestagspräsidentin Rita Süssmuth kritisierte in einem Interview mit der Süddeutschen Zeitung CSU-Chef Seehofer und Bundeskanzlerin Merkel . Angesprochen auf die Aussagen von Horst Seehofer zur Integrationsdebatte erklärte Süssmuth: „Wir erleben zurzeit einen Rückschritt in der Debatte, allerdings einen inszenierten.“ „Wir haben uns insgesamt in den vergangenen Jahrzehnten zu wenig bis gar nicht um die Integration gekümmert“, so Süssmuth weiter. Auch Kanzlerin Angela Merkel müsse aufpassen welche Aussage gemacht würde, wenn sie erklärt Multikulti sei gescheitert, sagte Süssmuth.“Im Ausland kommt die Botschaft an, wir wollten nichts Multikulturelles - als lehnten wir das ab.“ „Man kann den Kampf der Kulturen auch herbeireden und alles auf die Religion schieben“, so Süssmuth.