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Dienstag, 05.10.2010
Bosnienwahl: Bakir Izetbegovic als muslimischer Präsident gewählt
Staats-Strukturen verdammen den Staat weiterhin zur Handlungsunfähigkeit
Bei den Wahlen in Bosnien-Herzegowina haben der Muslim Bakir Izetbegovic und der Serbe Milorad Dodik wichtige Siege errungen. Der Sohn des ersten Präsidenten Alija Izetbegovic erzielte nach Auszählung von 72 Prozent der Stimmzettel knapp 35 Prozent und wird als Vertreter der Muslime in das dreiköpfige Staatspräsidium einziehen. Das berichtete die Wahlkommission am Montag in Sarajevo. Die bisherigen Vertreter der Serben (Nebojsa Radmanovic) und Kroaten (Zeljko Komsic) sind nach dem Stand der Auszählung ebenfalls bestätigt worden.
Während die Muslime in Bosnien einen Zentralstaat schaffen wollen, hat Milorad Dodik in diesem Fall mit der Abspaltung der serbischen Landeshälfte gedroht. Auch jede Verfassungsreform auf Bundesebene lehnte er ab.
Die nach dem Dayton Abkommen ausgehandelte Staatsstruktur und die Gräben zwischen Muslimen, Serben und Kroaten in Bosnien-Herzegovina verdammen den Staat seit Jahren zur Handlungsunfähigkeit. Der moderate muslimische Kandidat Bakir Izetbegovic möchte eben diese Gräben überwinden. “Ich erwarte, dass wir eine bessere politische Atmosphäre in Bosnien und Herzegowina schaffen, dass wir Reformen durchführen, damit der Staat besser funktioniert. Dass wir Blockaden beenden und dem Land eine bessere Zukunft bieten können.”
Ähnliche Erwartungen wie der Sohn des ersten bosnischen Präsidenten Alija Izetbegovic hegt auch diese Einwohnerin von Sarajewo:“Wir hoffen, dass sich einiges zum Besseren verändert. Die nächsten vier Jahre sind sehr wichtig für Bosnien-Herzegovina. Einige Prozesse sollten zu Ende gebracht werden, so dass wir uns der EU so weit wie möglich annähern.”