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Leserbriefe

Freitag, 17.09.2010



Joachim Jaschinski schrieb:
ZDF Sendung heute-journal 08.09.2010 (Mayzek)

Ich habe als katholischer Christ die Sendung des zdf gestern abend verfolgt. Ich war empört, wie intolerant mit Ihnen umgegangen wurde. Frau Slomka hat doch tatsächlich gemeint, dass die Meinungsäußerungsfreiheit unserer Lesart das Recht der Beleidigung umfasst. Das ist mitnichten so! Die Meinungsfreiheit findet wie alle Grundrechte ihre Grenze in den Rechten der anderen. Und diese begrenzenden Rechte sind u.a. der Schutz vor Beleidigungen! Dazu muss man nicht wie Sie es versucht haben, die Menschenwürde bemühen. Der Beleidigungstatbestand des Strafgesetzbuches wäre obsolet, wenn man jede verbale oder zeichnerische Grobheit mit dem Schutz der Meinungsfreiheit rechtfertigen könnte. Das macht ja auch kein vernünftiger Mensch so!
Frau Slomka war des weiteren der Auffassung, dass die Karikaturen nur sog. Islamisten hätten treffen sollen (im Übrigen sei es nur eine Provinzzeitung gewesen). Im Vorspann des Interviews waren aber die Karikaturen zu sehen. Darunter die dänischsprachige Unterschrift: Muhammeds ansigt. Zu deutsch: Das Angesicht Mohammeds. (Ich spreche gut dänisch). Ein solcher Titel betrifft sicherlich nicht nur Teile der muslimischen Gesellschaft, sondern alle jene, die sich auf Mohammed berufen.

Ich bin Katholik und bleibe es auch. Das hat sicher etwas mit Herkunft und Erleben zu tun. Aber ich bin für Toleranz und Miteinander aller jener, die sich für den Glauben zu Gott einsetzen. Sie haben sich in der Diskussion mit Frau Slomka m.E. zu sehr in die Defensive drängen lassen - ohne Not wie ich finde. Denn Sie haben die schlagenden Argumente auf Ihrer Seite: Ich selbst kenne Muslime, die sich in die Gesellschaft (westlicher Staaten oder muslimischer Staaten) integriert haben und die nur in Ruhe und Frieden leben wollen und dies auch tun. Das muss doch jedem offensichtlich sein! Die Krawallmacher sind hier wie dort nur Einzelne, darunter auch - hier wie dort - Regierungsmitglieder! Frau Merkel hat ohne (zwingende) Not eine Ehrung von Herrn Vestergaard durchgeführt. Es ist in meinen Augen nicht Ausdruck einer zu würdigenden Meinungsfreiheit, wenn Mohammed oder Jesus Christus verunglimpft werden. Im Gegenteil meine ich, dass jedermann sich gegen Verunglimpfungen zur Wehr setzen sollte.