islam.de - Druckdokument - Druckdatum: Sonntag, 22.12.24
http://www.islam.de/15414.php
islam.de - Alle Rechte vorbehalten
Montag, 01.03.2010
Die Wurzeln des Baumes sind in Afrika zu Hause, die Äste ragen nach Europa
Parteivorsitzende DER GRÜNEN aus Marokko Ahmed Alami im Dienste der Umwelt und des Königs. Umweltschutz hat in den arabischen Ländern eine immer größere Bedeutung
In der arabischen Welt hat der Gedanke des Umweltschutzes oft längst nicht den Stellenwert wie bei uns. Er nimmt aber allmählich eine immer größere Bedeutung ein.
In Marokko beispielsweise gibt es schon seit über 20 Jahren unterschiedlichste Bewegungen, von religiösen bis zu politischen, die den Umweltschutz in den Vordergrund gestellt haben. Im Jahre 2002 gingen die meisten dieser Bewegungen in der GRÜNEN- Partei Marokkos auf. Der Parteivorsitzende DER GRÜNEN aus Marokko, Ahmed Alami, besuchte kürzlich den Bundestag. Alami, Chirurg von Beruf, bekleidete früher das Amt des Bürgermeisters von Meknes und war auch schon Gesundheitsminister im Königreich Marokko.
Die Parteivorsitzenden der GRÜNEN in der arabischen Welt wählten ihn zu ihrem Repräsentanten. Somit spricht er auch u.a. für die GRÜNEN- Parteien aus Tunesien, Ägypten und dem Libanon.
Im Gespräch mit islam.de teilte Alami mit, der Umweltschutz habe mittlerweile auch in Nordafrika die Aufmerksamkeit in der Bevölkerung erfahren.
Er wies daraufhin, wie der König von Marokko, Mohammed VI., sich im Umweltsektor engagiere. Dieser habe der Bevölkerung „eine nationale Charta vorgelegt.“ In ihr wird sowohl die Würde des Menschen erwähnt als auch auf Menschenrechte verwiesen. Neben der Bildung und den Sektoren Arbeit und Wohnen nimmt der Umweltschutz einen breiten Raum ein. Alami erklärte, jedem Bürger werde z. B. klargemacht, dass sich in Flüssen befindliches Schwermetall in den Menschen regelrecht eindringe. Der Mensch esse Fisch aus diesen Flüssen und laufe Gefahr, durch den Fischverzehr Krankheiten aufzunehmen. „ Umweltschutz geht alle an, betrifft aber auch alle, laute die Devise.“ Erste Maßnahmen zum Schutz der gesamten Natur in Marokko greifen schon. Die vielfach im Handel benutzten schwarzen Plastiktüten sind verboten worden.
„Mein Heimatland stellt auch die Wiederverwendung von Rohstoffen in den täglichen Vordergrund“, so Alami. Aufklärungskampagnen in Schulen, Betrieben und in den Medien haben schon jetzt dazu beigetragen, „dass um die 30 % des anfallenden Papiers der Wiederverwertung zugefügt werden.“
Er verwies auch darauf, Marokko liege nur knapp 14 Kilometer von Europa entfernt. „Erwärmt sich in Nordafrika die Erde, erwärmt sie sich in Europa ebenfalls. Natürlich gilt das auch für die umgekehrte Richtung.“ Man müsse sich im Klaren sein, der Flug von München nach Arabien, nach Tunis, „dauere mal knappe 100 Minuten.“
Ein hohes Potential sieht er in der Gewinnung von Sonnenenergie. Man plane, Marokko kann bald zwischen 30- 40 % des benötigten Energiebedarfs aus Sonnenwärme gewinnen.
Die GRÜNEN - Bundestagsabgeordnete Christine Scheel sieht in diesem Bereich auch „sehr gute Möglichkeiten für ein gegenseitiges positives Miteinander.“
Christine Scheel wies in einem Gespräch mit islam.de darauf hin, dass in Deutschland es vielfach mittelständische Unternehmen seien, die in diesem Geschäftsbereich tätig seien. Somit käme der verstärkte Einsatz von Sonnenenergie zur Bedarfsdeckung „allen Beteiligten zu Gute. Unsere Wirtschaft liefert das Know how, damit Marokko große Mengen Sonnenenergie auffangen kann“ und von Erdölimporten unabhängiger wird. „Die Umwelt und die Schonung der Ressourcen“, sei am Ende der Sieger dieser gegenseitigen positiven Zusammenarbeit zwischen Marokko und Deutschland.
Alami sprach nochmals von der Aufklärungsaktion seitens des Königs Mohamed VI. Dieser sei ein „begeisterter Umweltschützer und zeige den Arabern, welche Würde und welch hoher Stellenwert die Natur besitze.“ Das ist „gar nichts außergewöhnliches, denn was die von Gott geschaffene Natur angeht, genügt ein Blick in den für uns Muslime Heiligen Koran. Die vielen Suren und auch Hadithen zeugen nur vom hohen Stellenwert, den die Natur hat“, so der ehemalige Minister.
Wie eng die Verbundenheit allein zwischen Marokko und Europa sei, belege ein Zitat von König Mohamed VI., so Alami. Marokko sei wie ein Baum. Die Wurzeln des Baumes sind in Afrika zu Hause, die Äste ragen schon nach Europa. (Volker- Taher Neef, Berlin)