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Donnerstag, 24.12.2009
ZMD kommentiert Aussagen von Scheich Al-Qaradawi zum Weihnachtsfest: Verbot wäre islamisch unbegründbar
Minarettverbot belastet Verhältnis unter den Religionen deshalb ist Besonnenheit gefragt – Cheich z.T. falsch wiedergeben - Zentralrat wünscht allen Christen eine frohes Weihnachtsfest
Der ZMD wünscht allen Christen ein frohes und besinnliches Weihnachtsfest im Gedenken an unseren gemeinsamen Propheten Jesus, Sohn der Maria, Friede sei mit ihm.
„Ein Verbot des Weihnachtsfestes wäre islamisch nicht zu begründen.“, so Dr Ayyub Köhler, der Vorsitzende des Zentralrates der Muslime. Eine solche Forderung soll der in Qatar lebende Scheich Al-Qaradawi laut Zeitungsberichten jedoch erhoben haben.
Diesen Widerspruch ging der ZMD mittels Durchsicht der Materialien des fragwürdigen Übersetzungsdienstes Memri nach. Auf Basis dieses Materials hat der in Doha lebende Scheich Al-Qaradawi zusammengefaßt das Folgende zum Weihnachtsfest geäußert, wie es in Doha von Muslimen gefeiert würde:
Scheich Qaradawi kritisierte die lokalen muslimischen Inhaber von Geschäften, welche „die Geburt Jesu, Friede sei mit ihm, genannt Christmas zelebrierten [...] mit ihren vier bis fünf Meter hohen Weihnachtsbäume“ um des Kommerzes willen („nur für den Gewinn, für Geld“) und die gesamte Straßendekoration. Dies sei für Muslime unstatthaft und unpassend („ein Fest einer Religion zu feiern, die nicht Eure ist, währenddessen andernorts der Bau von Minaretten Muslimen verboten würde.“)
Davon, dass Christen das Weihnachtsfest nicht feiern dürften, ist in seiner Rede auf Arabisch nichts zu hören. Eine solche abstruse Forderung wäre auch ein Novum. Die lokale Situation in Qater vermag der ZMD nicht zu beurteilen.
In diesen Tagen ist das Verhältnis von Muslimen und der Mehrheitsgesellschaft durch das Minarettverbot in der Schweiz und die unselige Diskussion darüber getrübt. Es gibt jedoch keine Symmetrie im Unrecht. Vielmehr muss allen Versuchen Zwietracht zu säen eine deutliche Grenze gesetzt werden. Es ist den Muslimen wohl bewußt, dass gerade die Kirchen und die jüdischen Gemeinden in der Schweiz, Deutschland und Europa sich in aller Deutlichkeit gegen das Minarettverbot ausgesprochen haben.
Mögen die Tage der Besinnung dem Frieden aller dienen und wir uns auf unsere gemeinsamen abrahamitischen Werte besinnen, ob in Kirche, Moschee oder Synagoge. Ein jeder nach seiner Facon. In diesem Sinne wünscht der Vorsitzende des ZMD, Dr Ayyub Köhler: „Ein frohes Fest!“.