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Donnerstag, 19.11.2009
Verstorbener serbisch-orthodoxer Patriarch Pavle I. segnete Kriegsverbrecher Ratko Mladic und Radovan Karadzic
Nie seine Stimme erhoben, als serbische Truppen jahrhunderte alte Moscheen und Medresen (insgesamt 1.188) und dazu über 500 katholische Kirchen und Gemeindehäuser zerstörten
Nach der Würdigung des im 96. Lebensjahr verstorbenen serbisch-orthodoxen Patriarchen Pavle I. als Mann der Ökumene durch den Papst und des Friedens durch den deutschen katholischen Erzbischof Robert Zollitsch bedauert nun die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV), dass sich der serbisch-orthodoxe Patriarch der irdischen Gerichtsbarkeit entzogen hat. "Pavle", sagte der GfbV-Bundesvorsitzende Tilman Zülch, "hatte engste freundschaftliche Beziehungen zu den beiden bosnisch-serbischen Hauptkriegsverbrechern Ratko Mladic und Radovan Karadzic gepflegt, als diese über 200.000 bosnische Muslime und Katholiken in Konzentrations- und Internierungslagern festgehalten hatten und 20.000 bosnisch-muslimische Frauen von serbischen Milizen systematisch vergewaltigt wurden".
Der Patriarch hätte zudem nie seine Stimme erhoben, als serbische Truppen unter Befehl der beiden genannten Kriegsverbrecher jahrhunderte alte Moscheen und Medresen (insgesamt 1.188) und dazu über 500 katholische Kirchen und Gemeindehäuser zerstörten.
Im gesamten serbisch besetzten Bosnien war nur eine einzige Moschee unzerstört übrig geblieben. Pavle, der mehrfach den Hauptkriegsverbrechern seinen Segen gab, hat diese Beiträge zum Genozid in Bosnien-Herzegowina später durch unverbindliche Friedenserklärungen vernebelt. Die Gesellschaft für bedrohte Völker illustriert diese makabren Tatbestände durch das beigefügte Foto, auf dem Pavle Radovan Karadzic (heute in Den Haag beim Internationalen Gerichtshof inhaftiert) und Ratko Mladic (seit Jahren von serbischen Behörden und serbischen Militärs beschützt) segnet. "Wir haben erwartet", fügte Zülch hinzu, "dass wenigstens Erzbischof Zollitsch, der als Kind eines der titoistischen Konzentrationslager überlebte, in denen tausende donauschwäbische Frauen und Kinder ums Leben kamen, Opfern von Sarajevo oder Srebrenica mehr Respekt zollen würde".
(Quelle: PM des GfbV-Bundesvorsitzende Tilman Zülch)