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Freitag, 02.10.2009

Neue KRM-Sprecher Alboga erwartet Ausbau des Dialoges mit der neuen schwarz-gelben Regierung

Bei der Neuauflage der Islamkonferenz müssten die Muslime aber mit einer Stimme sprechen

Der neue Sprecher des Koordinationsrates der Muslime in Deutschland (KRM), Bekir Alboga, strebt die baldige Fortsetzung der Deutschen Islamkonferenz (DIK) an. Die Bundesregierung müsse aber bei der Wahl der muslimischen Teilnehmer stärker auf die «Sensibilitäten und Bedürfnisse» der islamischen Gemeinschaft achten, sagte er der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) am Mittwoch in Köln. Die Muslime müssten bei der Konferenz «mit einer Stimme» sprechen können. «Bei manchen war das nicht immer der Fall», fügte Alboga hinzu.

Die von Innenminister Wolfgang Schäuble (CDU) initiierte DIK hatte im Juni ihre vorläufig letzte Sitzung. In dem Gremium diskutierten Vertreter des Staates mit muslimischen über den Fortgang der Integrationspolitik.

Als wichtiges Anliegen nannte Alboga am Mittwoch die flächendeckende Einführung von islamischem Religionsunterricht in Deutschland. «Wir müssen den 1,5 Millionen muslimischen Schülern ihre Religion sachgerecht vermitteln können.» Es gebe aber bei weitem nicht genug Lehrstühle für die Ausbildung geeigneter Lehrer. Zudem wolle er das Streben nach staatlicher Anerkennung des Islam als Religionsgemeinschaft «aktuell» halten.

Befürchtungen, der Dialog mit dem Islam könne unter der kommenden schwarz-gelben Bundesregierung an Schwung verlieren, teilte Alboga nicht. Sowohl Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) wie FDP-Chef Guido Westerwelle hätten sich bei Gesprächen mit islamischen Vertretern in der Vergangenheit offen und interessiert gezeigt. «Jede politische Partei hat die Notwendigkeit von Gesprächen mit uns erkannt. Kein Mandatsträger kann sich dem verschließen.» Alboga fügte hinzu, er wolle als KRM-Sprecher auch den Dialog mit den Kirchen vertiefen.

Der 46-jährige, der als Dialogbeauftragter der Türkisch-Islamischen Union der Anstalt für Religionen (DITIB) arbeitet, löst an diesem Donnerstag turnusgemäß nach einem halben Jahr den bisherigen KRM-Sprecher Ayyub Axel Köhler ab, der Vorsitzender des Zentralrats der Muslime in Deutschland (ZMD) ist. Dieser hat kritisch angemahnt, dass der Einheitsprozess schleppend vorangeht (siehe unterer Link).

Der Koordinationsrat war im März 2007 gegründet worden und soll als Ansprechpartner für die Bundesregierung fungieren. Ihm gehören außer DITIB und ZMD auch der Islamrat für die Bundesrepublik Deutschland (IRD) sowie der Verband der Islamischen Kulturzentren (VIKZ) an.