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Dienstag, 25.08.2009

Nach den Briten wollen nun auch Frankreich und Deutschland in das Geschäft „Islamic Finance“ einsteigen - BaFin hat die Dynamik des Themas erkannt

Britische Banken machten islamische Werte bereits zum Standard, nun wollen die Franzosen und bald auch die Deutschen nachziehen - Französischer Rat diskutiert mit Gelehrten islamische Finanzierungs- und Investitionsformen

Lange Zeit galt Islamic Finance als Nische, die räumlich auf islamisch geprägte Regionen, wie bspw. dem arabischen Golf oder Südostasien, einzugrenzen ist. Spätestens jedoch seitdem die Islamic Bank of Britain im Jahr 2004 in Großbritannien ihre Pforten geöffnet hat, ist Islamic Finance auch in Europa angekommen. Islamkonforme Finanzinstrumente gehören heute bei nahezu allen namhaften britischen Banken zum Standardsortiment und bieten muslimischen wie nicht-muslimischen Kunden eine Alternative zu konventionellen Produkten.

Auch andere europäische Länder erkennen immer mehr die Relevanz dieser Nische. Dazu gehören mit Deutschland und Frankreich auch zwei der größten Volkswirtschaften Europas.

In Frankreich ist man schon nun einen Schritt weiter gekommen. Im Rahmen einer Konferenz, die der COFFIS („Französischer Rat für Islamic Finance“, www.coffis.fr) im vergangenen Juni veranstaltet hat und zu dem die prominentesten Sharia-Gelehrten der islamischen Welt wie auch Vertreter großer französische Finanzinstitute erschienen sind, ist mitgeteilt worden, dass sich bereits eine Reihe von Finanzinstituten in Frankreich um die Erteilung einer Lizenz für das Betreiben eines Islamic Banking Geschäfts bemüht haben. Die Qatar Islamic Banking hat einen solchen Antrag gestellt, und hofft die erste islamische Bank zu sein, die in Frankreich ihre Pforten öffnet.

Die BaFin hat die Dynamik des Themas erkannt

Die Deutsche Bundesbank veranstaltet eigens eine Konferenz rund um den Themenkomplex Islamic Finance, zu der auch Experten des Zentralrates der Muslime geladen sind. Genauer gesagt hat die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht, kurz BaFin, für Ende Oktober in Frankfurt alles, was in dem Metier Rang und Namen hat, vom Gouverneur der saudi-arabischen Notenbank über den Chef der Regulierungsbehörde Katars bis zum Direktor der Global University of Islamic Finance in Malaysia eingeladen. Ziel der Regulierungsbehörde: Islamkonforme Banken den Weg nach Deutschland ebnen. Die BaFin hat die Dynamik des Themas erkannt.

Riba- und das Glücksspielverbot

Wie die islamische Religion insgesamt, zielen diese Regelungen darauf ab, eine Volkswirtschaft zu schaffen, in der alle Bürger vor Ausbeutung und Ungerechtigkeit geschützt werden, unabhängig davon, ob Sie wohlhabend oder bedürftig, Unternehmen oder Privatpersonen sind.

Im Einklang mit islamischem Recht sind Finanzinstrumente dann, wenn sie nicht gegen die Einschränkungen verstoßen, die der Islam allen Finanztransaktionen auferlegt. Zu den Einschränkungen gehören beispielsweise das Riba- oder das Glücksspielverbot, sowie das Verbot in Firmen zu investieren, die mittels Riba oder Glücksspiel Geld verdienen.