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Dienstag, 16.06.2009

Energie-Paradigma-Wechsel: Das weiße Gold

Konzerne planen Konsortium für Solar-Großprojekt in der Sahara – Greenpeace: „klügste Antworte auf die globalen Probleme dieser Zeit“

Mehrere Industrie- und Finanzkonzerne wollen Deutschland schon bald in großem Stil mit Sonnenenergie aus der Sahara versorgen.

Der Bau riesiger Solarkraftwerke in der nordafrikanischen Wüste würde 400 Milliarden Euro kosten und in zehn Jahren den ersten Strom liefern.

In den kommenden zwei bis drei Jahren sollen für das Projekt „Desertec" konkrete Umsetzungspläne auf dem Tisch liegen, sagte Münchener-Rück-Vorstand Torsten Jeworrek. „Dies ist keine ferne Vision mehr, sondern technologisch bestechend und auch realisierbar“, ist sich Jeworrek sicher.

Eine Gruppe von etwa 20 deutschen Konzernen solle am 13. Juli unter Führung des weltweit größten Rückversicherers ein Konsortium gründen, um „in den nächsten zwei bis drei Jahren konkrete Umsetzungspläne auf den Tisch zu legen“. Unter anderem sollen Manager von Siemens, RWE, E.ON, Deutscher Bank, Schott-Solar, italienischen und spanischen Unternehmen sowie der deutsche Außenstaatsminister Günter Gloser und ein Vertreter der Arabischen Liga an dem Treffen in München teilnehmen. Die Rollenverteilung und die Finanzierung des Projekts sind allerdings noch völlig offen, wie ein Münchener-Rück-Sprecher sagte.

Siemens ist führend beim Bau von Fernleitungen und Marktführer bei Dampfturbinen für solarthermische Kraftwerke, wie sie bei dem spanischen Pilotprojekt Andalus verwendet werden. Mit geschmolzenem Salz statt Öl als Wärmeleiter ließe sich die Effizienz künftig weiter erhöhen, erklärte ein Sprecher.


Umweltschutzorganisation Greenpeace begrüßte die Pläne

Etwa 15 Prozent der europäischen Stromversorgung ließen sich mit dem Desertec-Projekt decken.
Erste Anlagen stünden in Spanien und Kalifornien. Diese Kraftwerke bündelten über Spiegel Sonnenlicht, erhitzten Spezialöl und wandelten dessen Wärme in Wasserdampf für den Antrieb von Turbinen um.

Für 400 Milliarden Euro ließen sich bis zum Jahr 2050 genug Solarkraftwerke in Nordafrika und Hochspannungsleitungen nach Europa bauen, um alle europäischen Atomkraftwerke zu ersetzen, sagte Desertec-Sprecher Michael Straub.
„Die Initiative der Unternehmen ist eine der klügsten Antworten auf die globalen Umwelt- und Wirtschaftsprobleme dieser Zeit“, erklärte Greenpeace-Energie-Experte Andree Böhling.

Die 2003 von Wissenschaftlern gegründeten Desertec-Stiftung in Berlin sei „auf die Münchener Rück zugegangen, um die Industrie ins Boot zu holen, und die Münchener Rück hat die Federführung übernommen“, sagte Straub. Für 400 Milliarden Euro ließen sich bis zum Jahr 2050 genug Solarkraftwerke in Nordafrika und Hochspannungsleitungen nach Europa bauen, um alle europäischen Atomkraftwerke zu ersetzen.

Fazit: Energie ist Politik und Politik ist Energie; wer sich dessen bewusst ist, kann erahnen, dass es hier nicht um PR-Strategie einzelner Firmen geht. Bleibt nur zu hoffen, dass Muslime diesmal mit dem „weißen Gold“ (im Gegensatz zum schwarzen Gold, nämlich des Erdöls) besser und vernünftiger wirtschaften und haushalten werden. (Quellen. SZ, Focus, BILD, dpa)