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Donnerstag, 07.05.2009
„Aufstiegsorientiert, gläubig und hochqualifiziert“
Studie über die Abwanderungsbereitschaft der türkischen Akademiker
„Aufstiegsorientiert, gläubig und hochqualifiziert!“ aber in Deutschland nicht willkommen so können die Ergebnisse aus der zweiten Teilveröffentlichung der Studie des futureorg Instituts zusammengefasst werden.
Bisher beschränkten sich die in der Öffentlichkeit viel diskutierten Erkenntnisse auf die Aussage, dass etwa ein Drittel der türkischen Akademiker und Studierenden in Deutschland aus fehlendem Heimatgefühl beabsichtigen, in die Türkei abzuwandern. Dabei blieb unklar, welche Einstellungen sie vertreten und in welcher Lebenssituation sie sich befinden.
Das futureorg Instituts hat die vorliegenden Daten aus der Befragung des Abwanderungsphänomens unter dieser Gruppe tiefer gehend analysiert.
Die Analyse hat ergeben, dass insbesondere jene Hochqualifizierten türkischer Herkunft in das Land ihrer Eltern abwandern möchten, die vom Forscherteam dem Karrieretyp „aufstiegsorientiert“ zugeordnet wurden. Offensichtlich erwarten diese, dass sie eher in der Türkei als in Deutschland einen beruflichen Aufstieg realisieren können.
Diverse OECD-Studien belegen, dass die Arbeitslosenquote bei Akademikern (also mit derselben oder ähnlichen Qualifikation) mit Migrationshintergrund bei 12.5% liegt. Im Vergleich dazu beträgt die Arbeitslosenquote bei Akademikern ohne Migrationshintergrund 4,4%.
Die schlechte Arbeitsmarktsituation ist allerdings nur eine Erklärung „In der Bewertung dieses Ergebnisses muss berücksichtigt werden, dass in der Türkei aufgrund des Wirtschaftsbooms, der Internationalisierung der Unternehmen und dem Akademikermangel im eigenen Land ein hoher
Bedarf an qualifizierten und mehrsprachigen Führungskräften existiert. Dieses Zusammenwirken von Push- und Pull-Faktoren sehen wir als Erklärung für das Abwanderungsphänomen an.“, sagte der Kamuran Sezer, Initiator der Studie und Leiter des futureorg Instituts in einer ihrer Pressemitteilungen.
Die Analyse hat zudem vorgeführt,dass insbesondere die Akademiker mit Migrationhintergrund eine Abwanderung wegen geringe Zufriedenheit mit ihrem Leben in Deutschland, bevorzugen.
Besonders jene mit türkischer Staatsbürgerschaft wollen wegziehen. „Es kann nicht ausgeschlossen werden, dass die Präferenz der Staatsbürgerschaft bei den Eltern ein Indikator für die Verbundenheit mit dem einen oder anderen Land ist.“, kommentiert Kamuran Sezer diese Erkenntnis.
In der Studie haben die Autoren Handlungsansätze aufgezeigt, wodurch die Abwanderungspräferenz zu Gunsten des deutschen Standorts verschieben werden kann. Dabei legen sie den Fokus auf die Qualifizierung von Migranteneltern, die identitätsstiftende Wirkung der Religion und Verbesserung der Arbeitsmarktperspektiven.