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Montag, 27.04.2009
Rassismus in der EU weiter verbreitet, als bisher angenommen
Grundrechteagentur legt „erschreckenden“ Bericht vor - 37 Prozent der Betroffenen mindestens einmal im Jahr wegen Herkunft diskriminiert
Brüssel - Migranten und Angehörige ethnischer Minderheiten werden in der EU wesentlich öfter Opfer von Diskriminierung und rassistisch motivierter Gewalt als bisher angenommen.
Das geht aus einem Bericht der Europäischen
Grundrechteagentur FRA hervor. Demnach werden etwa 80 Prozent aller Diskriminierungsfälle nicht der Polizei gemeldet. Die Kriminalstatistiken der jeweiligen Länder zeigten also "nur die Spitze des Eisbergs", sagte FRA-Direktor Morten Kjaerum letzten Mittwoch.
Bei einer Umfrage unter 23 500 Angehörigen von Minderheiten gaben 37 Prozent der Befragten an, im vergangenen Jahr mindestens einmal wegen ihrer Herkunft diskriminiert worden zu sein. Zwölf Prozent sagten, sie seien verletzt oder zumindest körperlich bedroht worden.
Besonders betroffen sind dem Bericht zufolge Roma: Fast jeder zweite Angehörige dieser Volksgruppe machte in den vergangenen zwölf Monaten Diskriminierungserfahrungen. Auch Schwarzafrikaner (41 Prozent) werden überdurchschnittlich oft Opfer von Benachteiligung oder Gewalt.
Dass der Großteil dieser Vorfälle nicht angezeigt wird, liegt laut dem Bericht an der resignativen Haltung der Betroffenen: Fast zwei Drittel glauben, dass Polizei oder Hilfsorganisationen nichts an ihrer Situation ändern würden. Ein Viertel der Befragten fürchtet sogar "negative Konsequenzen", wenn sie den Vorfall melden würden. Kjaerum nannte die Zahlen "erschreckend". Die EU müsse über Rechte und Hilfsangebote für Diskriminierungsopfer besser informieren. as