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Montag, 29.12.2008
Gaza brennt
Die Reaktionen in der islamischen Welt
Der türkische Ministerpräsident Recep Tayyip hat die israelischen Luftangriffe im Gazastreifen scharf verurteilt. Sie würden die laufenden Nahost-Friedensbemühungen überschatten, sagte er nach Angaben der türkischen Zeitung "Hürriyet".
Ein derartiges Vorgehen, das das Leben unschuldiger Zivilisten fordere, könne den Friedensbemühungen nur schaden, ganz gleich, welches Ziel damit verfolgt werde, betonte der türkische Regierungschef. Die israelische Militäroperation löse Empörung in der islamischen Welt aus. Erdogan forderte Israel auf, seinen "Fehler" einzubekennen und die Angriffe zu beenden.
Die Türkei beobachte die Entwicklungen sehr genau und werde die notwendigen Schritte unternehmen, fügte Erdogan hinzu. Ankara werde seine humanitäre Hilfe für die "palästinensischen Brüder" entschlossen fortsetzen. Man sei auch bereit, verletzte Palästinenser in der Türkei medizinisch zu behandeln.
Erdogan rief die internationale Gemeinschaft auf, angesichts der "Tragödie" im Gazastreifen nicht zu schweigen. Die Vereinten Nationen müssten eingreifen. Die aber, allen voran der UN-Sicherheitsrat, forderte nur windelweich Israel und die Palästinenser unterdessen zu einem sofortigen Ende der Gewalt auf. Die Dringlichkeitssitzung wurde von Libyen im Namen der arabischen Staatengruppe bei den Vereinten Nationen beantragt. Ob es dadurch zu mehr als die windelweichen Aussage des UN-Sicherheistrats kommt, ist eher unwahrscheinlich.
Mit Massenprotesten haben hunderttausende Menschen in der Islamischen Welt auf die israelischen Luftangriffe im Gazastreifen reagiert. In Ägypten, Jordanien, Syrien, im Libanon, im Irak und in Dubai kam es am Wochenende zu teils zu Großdemonstrationen gegen das israelische Vorgehen. Alleine in Ägyptens Hauptstadt demonstrierten über 150.000 Menschen, auch in anderen Städten des Landes gingen Menschen auf die Straße. Die Wut über das schreckliche Elend, das über das palästinensische Volk zum wiederholten Mal eintrifft, vermengt sich auch mit der Trauer und Wut über die eigene Misere und Unzufriedenheit gegenüber den arabischen Führern. Diese wissen wiederum geschickt davon abzulenken. Der libanesische Ministerpräsident Fuad Siniora sprach von "kriminellen Militäroperationen" Israels. Der jordanische König Abdullah II. forderte eine sofortige Einstellung aller militärischen Aktionen in der Region, da vor allem unbeteiligte Zivilpersonen die Opfer seien.