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Donnerstag, 20.11.2008
Wegen Finanz-und Wirtschaftskrise: Dubai steigt im Scharia-konformen Rohstoffsektor ein
Der islamische Finanzsektor wächst mit einer Jahresrate von etwa 15% - Deutsche Bank erhöht ihren Anteil an Geschäften, die mit den islamischem Recht kompatibel sind
Inmitten der globalen Finanzmarktkrise investiert die Regierung von Dubai 200 Mio USD in eine neue Handelsplattform, auf der Investmentfonds in Commodity-Tools einsteigen können, die mit islamischem Recht kompatibel sind. “Angesichts der wegbrechenden Märkte nehmen wir eine entgegengesetzte Position ein”, sagte Ian MacDonalds, Executivdirektor für Gold und Edelmetalle beim Dubai Multi Commodities Center (DMCC), Teil der von der Regierung kontrollierten Holding Dubai World. Hierbei gehe es um eine langfristige Ausrichtung, fügte er hinzu. Für Investments, die mit der Scharia zu vereinbaren sind, ist eine geringe Verschuldung ein wichtiges Kriterium. Das könnte perfekt auf Rohstoffunternehmen zugeschnitten sein, denn deren Verschuldungsrate ist häufig niedrig. Hieraus könnten sie insofern Vorteil ziehen, als der Markt für Scharia-konforme Commodity-Tools in Dubai und auch weltweit expandiert.
In Partnerschaft mit der in Connecticut ansässigen Shariah Capital stellt DMCC den Unternehmen BlackRock Capital Management, Tocqueville Asset Management, Zweig-DiMenna International Managers und Lucas Capital Management jeweils 50 Mio USD zur Verfügung, damit sie in Rohstoffaktien in der Bandbreite von Energie bis Gold investieren können. Zur Koordinierung des Investments haben DMCC und Shariah Capital einen gemeinsamen Fonds eingerichtet - DSAM Kauthar Global Resources & Mining Fund. Bis Ende des Jahres plant das DMCC zudem einen börsengehandelten Fonds, der in Übereinstimmung mit dem islamischen Recht im physischen Goldgeschäft aktiv werden soll. Darüber hinaus sind noch weitere Commodity-Produkte in Entwicklung, wie MacDonald sagte.
Dubai steht nicht allein mit dem Engagement im Scharia-konformen Rohstoffsektor. Nach Aussage von Mohammed Lawal von der Deutschen Bank bezogen sich im vergangenen Kalenderjahr etwa 10% der neuen islamischen Investmentprodukte auf Commodities. Der islamische Finanzsektor wächst mit einer Jahresrate von etwa 15%. Die von islamischen Kreditgebern gemanagten Assets werden bis zum Jahr 2010 auf schätzungsweise 1 Bill USD wachsen, wie McKinsey & Co annimmt und dabei auf die steigende Nachfrage der weltweit 1,3 Milliarden Muslime verweist. Deren Reichtum stammt großenteils aus den Rekordpreisen für Öl, die inzwischen wieder eingebrochen sind. Jedoch gibt es weiterhin Nachfrage islamischer Investoren nach neuen Investmentprodukten. Nach Aussage von Failaka Advisors sind derzeit 21 Mrd USD in Scharia-Fonds investiert. Viele islamische Banken in den Golfstaaten sitzen auf Bargeld, da es nicht genügend Islam-konforme Finanzmarktinstrumente gibt. Merrill Lynch schätzt diese Summe auf 10 Mrd USD.(Quelle: financial.de)