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Donnerstag, 06.11.2008

Rom: Neues Kapitel im Christlich-Islamischen Dialog

"Man dürfe jetzt aber auch nicht so tun, als ob der Dialog erst jetzt beginnen würde“

Das dreitägige Katholisch-Islamische Forum, an der 29 Gelehrte und Theologen beider Religionsgemeinschaften teilnehmen, ist heute zu Ende gegangen. Gegen Mittag ist die Verabschiedung einer gemeinsamen Erklärung vorgesehen. Die Initiative soll in zwei Jahren mit einem zweiten Forum fortgesetzt werden, dass von islamischer Seite organisiert wird.Kardinal Jean-Louis Tauran bezeichnete am Montag in einem Interview mit der französischen Tageszeitung „La Croix“ die Begegnung der 48 katholischen und islamischen Gelehrten als ein „neues Kapitel“ in der seit 1.400 Jahren andauernden Geschichte des Dialogs zwischen den beiden Religionen. Dem „Radio Vatikan“ gegenüber erklärte Tauran, man dürfe jetzt aber auch nicht so tun, „als ob der Dialog erst jetzt beginnen würde“.

Der Leiter der islamischen Delegation, Ibrahim Kalin, erklärte, dass sowohl auf christlicher Seite, wie auch unter Muslimen es eine „skeptische Haltung“ gebe. Der Weg des Dialogs müsse deshalb fortgesetzt werden. Auch sei ein besseres Krisenmanagement wünschenswert.

Der Sekretär des Päpstlichen Rates für den Interreligiösen Dialog, Erzbischof Pier Luigi Celata, sagte, dass sich die beiden großen Religionen gemeinsam für den Frieden in der Welt einsetzen müssten; dies sei die Erwartungshaltung an das Forum. „Diese Begegnung findet in einer Situation statt, da die Erwartung verbreitet ist, einerseits das Terrain zu leeren von der Möglichkeit, Gewaltakte oder gewalttätige Ideologien unter Hinweis auf Religionen, vor allem eben die großen monotheistischen Religionen, zu rechtfertigen“, so Celata.

Die muslimischen Intellektuellen hatten letztes Jahr zum Fest des Fastenbrechens einen gemeinsam unterzeichneten „Offenen Brief“ veröffentlicht, indem sie einerseits betonen, dass der Islam und das Christentum offensichtlich unterschiedliche Religionen sind. Andererseits dürften die Unterschiede jedoch nicht zu Konflikten führen, sondern sie sollten ein Anlass sein „zum Wetteifern in den guten Dingen“, wie es im Koran heißt [5:48]. Die Reaktionen von christlicher Seite waren durchweg positiv.

Diese Initiative war eine Reaktion auf die irritierenden Worte des Papstes anlässlich seines Deutschlandsbesuches in Regensburg. Sie haben besonders in der muslimischen Welt den islamisch-christlichen Dialog auf eine harte Belastungsprobe gestellt.(Quelle: eigener Bericht und igmg.de)