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Samstag, 25.10.2008
Kardinal: "Christen und Muslime müssen in Europa enger kooperieren"
Französischer Kardinal Jean-Pierre Ricard bei II. Christlich-Muslimischer Europa-Konferenz in Mechelen: Gemeinsames Handeln an sozialen Brennpunkten, etwa den französischen Vorstädten, notwendig
Brüssel - Christliche und muslimische Religionsvertreter aus Europa haben Bereitschaft zu engerer Zusammenarbeit bekundet. Damit die Stimme der Religionen in Europas Gesellschaften weiter gehört werde, müssten Christen und Muslime aktive Partner in Gesellschaftsfragen werden, sagte der Vizepräsident des Rates der Europäischen Bischofskonferenzen (CCEE), Kardinal Jean-Pierre Ricard, am Dienstagabend in Brüssel. Der gemeinsame Beitrag könne im Kampf für die Religions- und Gewissensfreiheit, in der Abwehr von sozialer Ausgrenzung, in der Verteidigung der Menschenwürde und im Dialog der Kulturen stattfinden. Ricard äußerte sich bei der II. Christlich-Muslimischen Europa-Konferenz, die unter der Organisation vom CCEE und der Konferenz Europäischer Kirchen (CEC) bis Donnerstag im belgischen Mechelen stattfindet. Unter den 40 Konferenz-Teilnehmern aus ganz Europa sind auch 18 muslimische Repräsentanten.
Ricard forderte von Christen und Muslimen gemeinsames Handeln an sozialen Brennpunkten, etwa in den französischen Vorstädten. "Wir können die Integration nicht allein dem Staat überlassen", so der Erzbischof von Bordeaux. Das Engagement der Religionen sei an diesen Orten gefragt, weil den ohnehin Benachteiligten nicht das Gefühl vermittelt werden dürfe, sie seien in den jeweiligen Ländern nicht erwünscht. Ansonsten flüchteten sich besonders Jugendliche in radikale Ideologien und religiöse Fundamentalismen.
CEC-Präsident Jean Arnold de Clermont sagte, die Begegnung von Christentum und Islam sei notwendig, um den Erfahrungshorizont Europas zu weiten. Er könne sich kein Europa vorstellen, das sich vor den Einflüssen der islamischen und jüdischen Kulturen des Mittelmeerraums verschließt. Dabei stehe im Moment eher der Dialog der Religionen als Formen des gemeinsamen Gebets im Zentrum. "Um tatsächlich auch gemeinsam zu beten, braucht es noch Zeit, denn wir wissen zu wenig über die Spiritualität des anderen", sagte de Clermont. (Österr. Kath. Nachrichten agentur)