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Donnerstag, 11.09.2008
Alkohol ist einer der Hauptgründe für Kriminalität bei Jugendlichen
Wegen Orientierung an Religion und traditionelle Werte sind ausländische Jugendliche in den meisten Kriminalitätskategorien unter dem Durchschnitt - Krankenkassen klagen wegen Mehrkosten durch alkoholisierte Jugendliche
Drei von fünf Jugendlichen begehen einer Langzeitstudie zufolge mindestens eine Straftat vor dem Erwachsenwerden. Der Wert liege um ein Mehrfaches höher als die bisher bekannten Zahlen zu registrierten Straftaten. Wissenschaftler der Universitäten Münster und Bielefeld hatten in der Dunkelfeldstudie seit dem Jahr 2002 in Duisburg jährlich wiederkehrend 3400 Jugendliche zu ihrem Kriminalitätsverhalten befragt, wie die Universitäten am Donnerstag in Duisburg bekanntgaben.
Alkohol, Drogen und Gewaltverbrechen liegen auch nach der Duisburger Studie eng beieinander. Je mehr Rauschmittel desto häufiger auch Gewalt, fasst der Münsteraner Kriminologe Prof. Klaus Boers zusammen.
Ausländische Jugendliche fallen in der Studie nicht mehr auf als deutsche. Lediglich bei der Gewaltkriminalität liege die Rate leicht über der deutscher Jugendlicher. Bei anderen Kriminalitätskategorien liegen ausländische Jugendliche dagegen deutlich unter den Vergleichswerten deutscher Altersgenossen. Grund seien das stärkere Festhalten an traditionellen Werten, die Religiosität und der geringere Alkoholkonsum, sagte Boers.
Untedessen schlagen die Krankenkassen Alarm. Die Kosten der vier größten deutschen gesetzlichen Krankenkassen für die Behandlung von Jugendlichen mit Alkoholrausch sind in den letzten beiden Jahren um knapp zwei Millionen Euro gestiegen. Während die Kassen 2005 noch 9,7 Millionen Euro für die Behandlung von Jugendlichen mit der Diagnose "akuter Rausch" ausgaben, lagen die Kosten 2007 bei 11,6 Millionen Euro, meldete der WDR. Insgesamt gab es bei der DAK, Barmer, KKH und AOK im Jahr 2007 rund 20 400 Fälle, in denen Jugendliche unter 20 Jahren mit akutem Rausch in die Klinik kamen
Offizielle Kriminalitätsstatistiken übrigens legen nach den Ergebnissen der Studie mitunter falsche Schlussfolgerungen nahe. Beispielsweise würden erwischte Mädchen sechs Mal seltener angezeigt als Jungen, und Ausländer mehr als Deutsche. «Mädchen werden häufiger laufengelassen», sagte Boers. Befragt wurden in den vergangenen Jahren junge Menschen zwischen dem 13. und inzwischen 19. Lebensjahr. Die mit Mitteln der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) betriebene Studie soll bis zum 30. Lebensjahr der Befragten fortgesetzt werden.
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