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Sonntag, 31.08.2008
Araber sind nicht Schuld am zu teuren Ölpreis
Sichere Energie- und Rohstoffversorgung - Herausforderungen für Politik und Wirtschaft – Tagung des „Instituts der deutschen Wirtschaft“ in Berlin
Das „Institut der deutschen Wirtschaft Köln“ (IWK) stellte durch den Direktor des Institutes, Prof. Dr. Michael Hüther, auf einer Berliner Pressekonferenz Anfang der Woche sein neustes Zahlenmaterial vor.
So sei die Ursache der steigenden Rohstoffpreise vor allem in der verstärkten Nachfrage aus Indien und China zu finden, wie islam.de vor Ort erfuhr. Da das Angebot nicht ständig auszuweiten sei und letztendlich Rohstoffe begrenzt seien, käme es für die deutsche Wirtschaft zu Problemen. Es muss eine gesicherte Rohstoffversorgung zu bezahlbaren Preisen gewährleistet sein. Wörtlich sagte Prof. Hüther: „Die Zeit des billigen Öls ist vorbei, aber nicht das Ölzeitalter. Echte Versorgungsengpässe sind nicht zu befürchten.“
Öl ist für uns Deutsche ein Importrohstoff. Im Jahre 2006 kamen 97% des Öls aus dem Ausland. Beim Erdgas waren es immerhin noch 82%. Steinkohle kam zu 66% aus dem Ausland.
Bei dem Anteil an der Ressource Öl liegen auf den ersten fünf Plätzen muslimische Länder. Saudi-Arabien besitzt 21,7% der weltweiten Ölressourcen, gefolgt vom Iran mit 11,5%. Auf Platz 3 liegt Irak mit 9,6%, gefolgt von Kuwait mit 8,5% und den Vereinigten Arabischen Emiraten mit 8,2%.
Zählt man noch die Prozentzahlen von Libyen (3,5%) sowie Nigeria mit 3% und Kasachstan mit 2,9% dazu, liegen fast 70% der weltweiten Ölreserven in der islamischen Welt.
Einen Aspekt hat das IWK zur Sprache gebracht, der hier meist übersehen wird. Unter Verteuerung und Knappheit von Rohstoffen hat der Bürger, besonders der Autofahrer, zuerst den Benzinpreis vor Augen. Das nicht „die Araber schuld" sind am teuren Öl in unseren Landen, wenn Saudi- Arabien um 10 Cent pro Liter Rohöl kassiert, hat sich mittlerweile herumgesprochen.
Rechnet man Transport, Verarbeitung, Lagerung, Tankstellenpächterkosten und dergleichen auf den Ölpreis um, kommt man schwerlich auf den horrenden Preis, der an der Tankstelle verlangt wird.
So erinnerte Dr. Hubertus Bardt, Leiter der Forschungsstelle Ökologie/Ökonomie vom Institut der deutschen Wirtschaft auch an mehrere Mineralölsteuererhöhungen unter Bundeskanzler Schröder und die Erhöhung der Mehrwertsteuer von 16% auf 19% unter Bundeskanzlerin Merkel. Dieses „drehen an der Steuerschraube“ habe den Rohstoff Öl auch erheblich verteuert.
Auf Dollarbasis berechnet, ist der Rohstoffpreis aller Energiequellen vom Jahre 2000 auf März 2008 betrachtet um 266% gestiegen. Das ist „wenig“ im Vergleich zu den Preissteigerungsraten bei Eisenerz und Stahlschrott. Dort registrierte man eine Preiserhöhung von 385% für den Zeitraum 2000 bis März 2008.
Das IWK wies auch darauf hin, dass die Abhängigkeit der deutschen Wirtschaft bei Eisenerzen viel größer sei als beim Öl. „So ist es keine Seltenheit, dass drei Viertel der jährlich produzierten Menge nur aus drei Ländern kommen“, heißt es im Statement des IWK.
Die drei Länder China, Russland und Österreich besitzen über 95% der weltweiten Vorräte an Wolfram. Bei Zinn haben China, Indonesien und Peru über 80% der Zinn- Vorräte inne.
Bei Platingruppenmetallen kommen über 92% aus den drei Ländern Südafrika, Russland und Kanada.
Sollte beim Öl einmal ein Förderland ausfallen, hätte das längst nicht so gravierende Folgen für die deutsche Wirtschaft, als würde bei den Rohstofflieferanten, wo drei Länder über mehr als 90% der Fördermenge verfügen, eines ausfallen.
Daher lautete eine der Forderungen des IWK, die deutsche Wirtschaft solle sich verstärkt um alternative Rohstoffe bemühen. So solle man verstärkt Primärrohstoffe durch Sekundärrohstoffe ersetzen.
Egal, aus welchem Land der Erde ein Rohstoff kommt, „schließlich sind natürliche Rohstoffe prinzipiell endlich“, erklärte ja Prof. Hüther (Volker- Taher Neef, Berlin).