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Mittwoch, 09.07.2008
Entwurf des Einbürgerungstests der Bundesregierung ist da
Der Zentralrat der Muslime in Deutschland begrüßt Einbürgerungstests weiterhin grundsätzlich. Scharfe Kritik jedoch an einzelnen, ideologisch gefärbten Fragen.
„Unsere Forderung, dass die Fragen sich um Wissensfragen über Geschichte, Staat und Kultur drehen sollen, sehen wir im Großteil erfüllt. An unserer grundsätzlichen Haltung, wonach ein Wissenstest über das Land zu einer Einbürgerung dazu gehört, halten wir weiterhin fest“, sagte heute der ZMD-Generalsekretär Aiman Mazyek gegenüber der islam.de-Redaktion.
Allerdings moniert der Zentralrat einige Fragen im Entwurf, die ideologisch gefärbt sind. So zum Beispiel in Frage 295, wo unterstellt wird, dass das Christentum alleine die Europäische Kultur geprägt hat. „Das wird weder wissenschaftlichen Standards genügen noch dem verschärften gesellschaftlichen Klima zur Verbesserung helfen“, so der Generalsekretär weiter.
Einige Male würden statt einer Frage, eine mutmaßlich unterstellte inneren Einstellungen des Befragten versucht zu korrigieren. Auf die Frage, was ist bei einer Bundestagswahl erlaubt sei (133), solle nicht die falsche Antwort „der Mann darf für die Frau wählen gehen“ angeboten werden, sondern einfach die Frage geklärt werden: Wann ist das Wahlrecht für die Frau in Deutschland eingeführt worden?
„Da es sich ja um einen Fragen-Entwurf handelt, müsste die eine oder andere Fragestellung nochmals überarbeitet werden“, appelliert Mazyek an die Bundesregierung.
Schließlich, betonte der Zentralrat, solle der Eindruck vermieden werden, dass es mehr um den Identifikationsprozess der Deutschen als um die Eingliederung der Neudeutschen geht. „Der Duktus eines erhobenen Zeigefinger kommt bei keinen gut an, sowohl beim Inländer als auch beim Ausländer“, meint Aiman Mazyek.
Unterdessen wartete der Vorsitzende des Zentralrates Dr. Ayyub Axel Köhler mit einem interessanten Vorschlag auf: „Zur kulturellen Erbauung und als pädagogisch sinnvolle Arbeit sollte man den Wissenstest allen Deutschen zu Verfügung stellen“. Damit hätte jeder etwas davon: Deutsche, Neudeutsche und Ausländer.
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