Dienstag, 06.05.2008
Oft frage ich mich, wie wir in unserer Gesellschaft die gegenseitige Toleranz zwischen verschieden gläubigen Menschen fördern können. Ganz besondere Brisanz birgt dieses Thema gerade für mich als FKK-Anhänger. Wenn ich Gottes Natur genieße und einen heißen Sommertag nackt mit der Familie am Badesee verbringe, ertappe ich mich leider selbst hin und wieder bei dem Gedanken, bekleidete Menschen oder gar kopftuchbedeckte Frauen für verrückt zu erklären. Teilweise bin ich dann auch besorgt, dass die möglichst freie Erziehung meiner Kinder Schaden nehmen könnte. Schließlich sollen meine Kinder ja unbekümmert und behütet aufwachsen.
Wenn ich genau darüber nachdenke, widerspreche ich mich aber im Grunde genommen selbst: Wenn wir als Familie unser Recht genießen, selbst über unsere Lebensart und Kleidung zu bestimmen, so müssen wir dieses Recht auch anderen zugestehen. Diese Erkenntnis werden wir in Zukunft mehr in unsere Erziehung integrieren. Toleranz bedeutet nun mal nicht nur, dass wir toleriert werden möchten, sondern auch, dass wir andere tolerieren müssen. Das sollten auch meine Kinder schon lernen. Es ist schade, wenn einigen Menschen beider Seiten diese Einsicht fehlt. Daher möchten wir jetzt Vorbild sein und in Zukunft das Verhalten anderer besser tolerieren.
Mit diesem Brief möchte ich auch ein Zeichen der Freundschaft setzen und deutlich machen, dass auch wir uns bemühen, andersartige Gebräuche zu verstehen. In der Hoffnung, dass sich auf beiden Seiten mehr Verständnis zeigt.