Newsnational Montag, 31.08.2020 |  Drucken


Gemeinsames Treffen der Vertreter der abrahamitischen Weltreligionen zur Friedenswallfahrt: Mitte links - ZMD Dialog- und Kirchenbeauftragter Ahmad Aweimer
Gemeinsames Treffen der Vertreter der abrahamitischen Weltreligionen zur Friedenswallfahrt: Mitte links - ZMD Dialog- und Kirchenbeauftragter Ahmad Aweimer

Der „schweigenden“ Mehrheit eine Stimme geben: Gegen Rassismus, gegen Menschenhass

Am Sonntag hat die 6. Interreligiöse Friedenswallfahrt in Kevelaer, NRW stattgefunden. ZMD-Dialog- und Kirchenbeauftragter Ahmad Aweimer hielt u.a. einen Vortrag über Corona und Rassismus

Kevelaer Am vergangenen Sonntag versammelten sich die Vertreter der drei abrahamitischen Religionen, Kirche, Islam, Judentum, mit Bürgern zu einer interreligiösen Friedenswallfahrt in Kevelaer, NRW. ZMD-Dialog- und Kirchenbeauftragter Ahmad Aweimer hielt als erster Redner einen Vortrag über Corona und Rassismus mit dem Titel „Tu‘ deinen Mund auf für die Stummen“.

Auch in Corona-Zeiten rief der interreligiöse Initiativkreis unter Regie der Wallfahrtsleitung zu diesem Anliegen auf, heutzutage wird das Ansprechen der Themen immer wichtiger.

Darunter die zunehmende Spaltung in der Gesellschaft wie z.B. an den Demos der letzten Tag in Berlin zu sehen, Missachtung, Hass, vermehrtes Schweigen und größer werdende Sprachlosigkeit zu vielen aktuellen Themen, die den Weltfrieden, den Frieden in unserem Land, in Europa, wurden an diesem Tag thematisiert. Hierbei betonte der Initiativkreis der abrahamitischen Weltreligionen: Minderheiten, Unterdrückten, Ungewollten, Gehassten, Sprachlos-Gewordenen und Ohnmächtigen (s)eine Stimme zu geben, wird immer wichtiger.


ZMD Dialog- und Kirchenbeauftragter Ahmad Aweimer

ZMD Dialog- und Kirchenbeauftragter Ahmad Aweimer
Rassismus, Missachtung, Hass, vermehrtes Schweigen, für Weltfrieden - Mit Sprechblasen-Plakaten durch die Stadt ziehen

„Wir werden schweigend, mit Mund-/Nasenschutz, jedoch mit unseren eindrücklichen Sprechblasen-Plakaten durch die Stadt ziehen und so den vielen Stummen in unserer Zeit und Welt das Wort geben,“ erläutert der Rektor der Wallfahrt in Kevelaer, Pastor Gregor Kauling, das Geschehen an diesem besonderen Wallfahrtstag.
Im Vorfeld an die Veranstaltung wurden in diesen Tagen in den Straßen von Kevelaer, an einigen markanten Orten, Kreide-Symbole mit Sprechblasen auf den Boden, die diese Themen beinhalten, gezeichnet. Hierbei bot die Stadt und die Veranstalter über eine Homepage an, eigene Sprechblasen zu entwerfen und aufzumalen.

Im Marienpark fand die Begrüßung der Teilnehmenden durch die Vertreter der drei abrahami­tischen Religionsgemeinschaften statt: Juden, Christen, Muslime.

Einen ersten Beitrag zum Thema „Tu‘ deinen Mund auf für die Stummen“ spricht dann an dieser ersten Station Ahmad Aweimer, der Dialog- und Kirchenbeauftragte des Zentralrats der Muslime in Deutschland. Rassismus und Corona sind seine Intentionen.

Die Stiftung Aktion pro Humanität wird als Mitbegründer dieser Wallfahrt im Jahr 2015 zur Intention einen interreligiösen Startimpuls geben und Menschen das Wort geben, die aktuell in der Welt kaum Gehör finden. Menschen im Krieg, im Hunger unter Corona und Terror. In den Projekten der Stiftung in der Welt. Niger, Syrien, Libanon.
Die zweite Station an der St. Antonius-Kirche wurde thematisch von Pastor David Burau, Evangelisch-Freikirchliche Gemeinde Kevelaer, besetzt. Bei der dritten Station vor dem Rathaus hat der Bürgermeister ein politisches Statement für die Flüchtlinge an den Außengrenzen Europas abgegeben.


Vergangenes Zusammentreffen zur Wallfahrt 2013 mit u.a. Grünhelme-Menschenrechtsaktivist Rupert Neudeck (rechts)

Vergangenes Zusammentreffen zur Wallfahrt 2013 mit u.a. Grünhelme-Menschenrechtsaktivist Rupert Neudeck (rechts)
Solidarität und Einung mit Flüchtlingen weltweit

Kevelaer ist Sicherer Hafen und möchte – wie viele andere Städte in Deutschland – geflüchteten Menschen beispielsweise aus dem Lager Moria/Lesbos eine Stimme und eine Perspektive durch eine Aufnahme in Deutschland und Europa geben.

An der vierten Station wird  Michael Rubinstein, der Gemeindedirektor der Jüdischen Gemeinde in Düsseldorf sehr bedrohliche, offen antisemitische Stimmen vortragen, die gerade wegen der vielen Stummen in der Gesellschaft nicht augeblendet werden dürfen. Er wird begleitet vom Kantor der jüdischen Gemeinde.

An der letzten Station dieser sechsten Interreligiösen Friedenswallfahrt bei der Friedenslichtstelle auf dem Kapellenplatz werden die Teilnehmer musikalisch vom Basilika-Organist Elmar Lehnen begrüßt. Rektor der Wallfahrt, Pastor Gregor Kauling, wird den vielen Menschen in Belarus seine Stimme geben, die aktuell friedlich um politischen Einfluss und gegen Unrecht aufstehen und durch Belarus demonstrieren.
Die Moderatorin Steffi Neu hat die Bürger auf ihrem Weg durch die Stationen begleitet. Sie ist Botschafterin der Stiftung Aktion pro Humanität und hat diese 6. Interreligiöse Wallfahrt für den Frieden begleitend moderiert.

Die interreligiöse Wallfahrt wurde, in Absprache mit der Stadt Kevelaer, nach den aktuellen Coronaschutz-Bedingungen des Landes NRW durchgeführt, in enger und zeitnaher Koordination mit dem Ordnungsamt der Wallfahrtsstadt Kevelaer.  Alle Teilnehmer mussten eine Mund-/Nasenmaske tragen.



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