Newsnational Donnerstag, 21.06.2018 |  Drucken

Fastenbrechen für mehr Wertschätzung und Zusammenhalt in Rheinland-Pfalz

Der Landesverband Rheinland-Pfalz des Zentralrats der Muslime (ZMD) veranstaltete zusammen mit der „At-Tauba“ Moschee am 12.06.2018 einen Iftarempfang mit der Ministerpräsidentin Malu Dreyer in Mainz

Anlässlich des Monats Ramadan hat der Landesverband Rheinland-Pfalz des Zentralrats der Muslime (ZMD) zusammen mit der At-Tauba Moschee am 12.06.2018 zum Iftar-Empfang in Mainz eingeladen.  

Der Einladung folgten neben der Ministerpräsidentin Malu Dreyer, dem Oberbürgermeister Michael Ebling und dem Landesbeauftragten für Migration und Integration, Miguel Vicente, über 100 Vertreter aus der Politik, den Kirchen, den Moscheen und islamischen Verbänden sowie anderen Organisationen der Zivilgesellschaft.  

Nach der Begrüßung des Vorsitzenden der At-Tauba Moschee, Yousef Toutouh, ergriff die Vorsitzende des Landesverbandes Rheinland-Pfalz des ZMD, Malika Laabdallaoui, das Wort. Sie begrüßte ihrerseits die Gäste und wies auf den Sinn des Fastenmonats hin, indem sie seinen Friedenscharakter in den Vordergrund stellte. „Während wir in den letzten Wochen versucht haben, uns in Dankbarkeit und Selbstdisziplin zu üben, während wir versucht haben, unsere Beziehung zu unserem Schöpfer zu erneuern und Frieden mit unserer Umwelt, unseren Mitmenschen und vor allem mit uns selbst zu machen, sind leider eine Menge nicht gerade friedlicher Dinge auf der Welt geschehen, so auch der Mord an der Mainzerin Susanna F.“

Sie bedauerte an dieser Stelle, dass der Mainzer Rabbiner Aharon Vernikovsky seine Teilnahme wegen der Beisetzung des jungen Mädchens kurzfristig absagen musste. „Das schreckliche Verbrechen an der jungen Susanna, die mit unseren Kindern in die Schule gegangen ist, die einige von uns ganz nah kannten, bewegt uns alle. Unser Mitgefühl ist mit ihren Angehörigen und Freunden, deren Schmerz wir nur erahnen können.“

Die ZMD-Landesvorsitzende vertraute darauf, dass der Mensch, der dies begangen hat, dafür zur Verantwortung gezogen wird und mahnte gleichzeitig an, diese schreckliche Tat nicht dafür zu nutzen, unsere Gesellschaft weiter zu spalten. Auch Ministerpräsidentin Malu Dreyer sprach den Angehörigen ihr Mitgefühl aus und warnte vor einer Instrumentalisierung solcher Verbrechen durch bestimmte Gruppen, die einen Keil in die Gesellschaft treiben wollen. Sie betonte, dass der Zusammenhalt in Rheinland-Pfalz schon immer hoch gewesen und in den letzten Jahren noch stärker geworden sei. Sie stellte außerdem fest, dass Muslime schon längst zu Rheinland-Pfalz gehören: „Wir werden an dem Ziel festhalten, dass muslimische Bürger und Bürgerinnen in Rheinland-Pfalz dieselbe Freiheit haben, ihren Glauben im Rahmen der Rechtsordnung zu leben wie Nichtmuslime.“ Sie unterstrich gleichzeitig die Wichtigkeit des Dialogs und der gegenseitigen Beziehungen. „Die beste Art, diskriminierende Vorurteile auszuräumen, sind Begegnungen und Freundschaften.“

In diesem Zusammenhang begrüßte der Bundesvorsitzende des ZMD, Aiman Mazyek, in seinem Grußwort die Kritik an den öffentlich-rechtlichen Sendern ARD und ZDF für ihre einseitige Themenwahl in den Talkshows der letzten Jahre und der Negativstimmung, die sie dadurch in der Gesellschaft gegen Muslime erzeugen. „Diese Negativstimmung können wir nur durch den demonstrativen Zusammenhalt entgegen wirken, so wie wir dies auch heute tun!“. Der Mainzer Oberbürgermeister Michael Ebling überraschte mit seiner Feststellung, dass, wie alle andere Dinge, auch die AfD einen Sinn haben müsse: So habe sie nämlich den Zusammenhalt der anderen in der Gesellschaft weiter gestärkt.

Georg Wenz von der Evangelischen Akademie der Pfalz stellte fest, dass „kulturelles Zusammenwachsen und die Achtung Andersgläubiger keine Selbstläufer sind. Zu viele Interessen wirken dagegen, zu stark wirken noch immer Vorbehalte gegenüber der Normalität nachbarschaftlichen Gemeinschaftsgefühls.“ Daher sei es umso notwendiger, mehr Aktivitäten miteinander zu unternehmen und näher zusammenzurücken. Er lobte daher die jährlichen traditionellen Einladungen zum Fastenbrechen und sprach den Muslimen bei dieser Gelegenheit seinen Dank aus: „Bedanken möchte ich mich für all die wunderbaren und inspirierenden Begegnungen während des letzten Jahres mit Ihnen. Für die Gespräche, das gegenseitige Lernen und die Offenheit, die ich in all dem erlebt habe. Danke für die Herzlichkeit, mit der Sie mir begegnet sind, und danke für das Interesse, das Sie mir entgegengebracht haben.“

Es folgten die Grußworte der evangelischen und katholischen Kirchenvertreter sowie des Initiativausschusses für Migrationspolitik, welches von Sevgi Mala-Çalaliºkan, der zweiten Vorsitzenden des Landesverbands, verlesen wurde. Nach dem Gebetsruf und dem sich anschließendem Abendgebet wurde das vielfältige und liebevoll zusammengestellte Buffet eröffnet. Beim Essen an den stilvoll dekorierten Tischen vertieften sich die Gäste in sehr angeregte, wertschätzende und offene Gespräche. Die Stimmung war ausgesprochen freundlich und herzlich. Der Abend wird sicherlich allen Teilnehmern, die auch noch lange nach dem Essen in angeregte Gespräche vertieft waren, in guter und angenehmer Erinnerung bleiben.



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