Newsnational Sonntag, 01.04.2018 |  Drucken

Mindestens 225 anti-muslimische Diskriminierungsfälle gemeldet

2016 und 2017 insgesamt 225 anti-muslimisch motivierte Diskriminierungsfälle gemeldet. Mit 110 Diskriminierungen im Jahr 2016 und 115 im Jahr 2017 ist ein leichter Zuwachs zu erkennen.

Dem Netzwerk gegen Diskriminierung und Islamfeindlichkeit wurden 2016 und 2017 insgesamt 225 anti-muslimisch motivierte Diskriminierungsfälle gemeldet. Es kann jedoch davon ausgegangen werden, dass die Dunkelziffer weitaus höher anzusetzen ist, wenn bedacht wird, dass essich hierbei lediglich um jene Vorfälle handelt, die dem Netzwerk gegen Diskriminierung und Islamfeindlichkeit gemeldet wurden. Mit 110 Diskriminierungen im Jahr 2016 und 115 im Jahr 2017 ist ein leichter Zuwachs zu erkennen.

Insgesamt sind Frauen (204) häufiger betroffen als Männer (22). Diskriminierung aufgrund der Religion zeigt sich als vordergründiges Tatmotiv, gefolgt von Anfeindungen und Benachteiligungen und/oder aufgrund der ethnischen Herkunft.
Laut Auswertungen von 2016 wurden 66% der meldenden Personen vordergründig aufgrund ihrer islamischen Religions-zugehörigkeit diskriminiert. 23% erfuhren auch oder aufgrund ihrer ethnischen Herkunft Verachtung. 73% der Betroffenen waren im Jahr 2017 nicht über 27. Im Bildungsbereich verzeichnete das Netzwerk gegen Diskriminierung und Islamfeindlichkeit Benach-teiligungen, Unterstellungen und Beleidigungen durch Lehrkräfte (2016: 19%, 2017: 12%). Im Alltags- und Arbeitsleben richtet sich antimuslimische Diskriminierung auffällig oft gegen sichtbar muslimische Frauen. In den beiden Jahren erfuhr die Mehrheit kopftuchtragender Frauen Anfeindungen vor allem im sozialen Nahraum*, (2016: 53%; 2017: 52%). Im Bereich Arbeit wurden rund 23% (2016) der Betroffenen aufgrund ihres Kopftuches benachteiligt.

„Negative bis hin zu feindselige Haltung gegenüber Muslim_innen nehmen besorgniserregende Ausmaße an. Wir beobachten auch, dass die Hemmschwelle für Übergriffe mit islamfeindlichen Beweggründen immer weiter sinkt, wie an den zunehmenden deutschlandweiten Anschlägen auf Moscheen zu erkennen ist. Wir appellieren an Politik und Verantwortliche, sich entschieden gegen Diskriminierung von Muslim_innen und den Antimuslimischen Rassismus zu stellen, so Zeynep Çetin, Projektleiterin beim Netzwerk gegen Diskriminierung und Islamfeindlichkeit. Darüber hinaus ist eine intensivere Sensibilisierung und Stärkung der muslimischen Community von Nöten.





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