Artikel Dienstag, 10.11.2015 |  Drucken

Erfolgreiches Klima-Symposium am 7.11.2015 in Berlin unter der Schirmherrschaft des ZMD mit namhaften Verbänden wie Hima ev, NourEnergy, RIGD, Islamic relief, IGD, Islamrat und dem SPD Fraktionsvorsitzenden Raed Saleh

Die Umweltproblematik und die großen Veränderungen, derer die bewohnbaren Gebiete ausgesetzt sind, zu denen die Erschöpfung der Ressourcen und die Maßlosigkeit im Konsum zählen, sind globale Phänomene, welche nicht eine bestimmte Gemeinschaft oder ein bestimmtes Land betreffen, sondern die Zukunft der Menschheit gleichermaßen belasten wie das Recht der kommenden Generationen auf ein würdevolles Leben, welches frei von Verschmutzung und Verunreinigung ist. Das Symposium wurde vom Vorsitzenden des Rates der Imame und Gelehrten RIGD Taha Suleiman eröffent. Die Imame sind sich ihrer Verantwortung als Multiplikatoren bewusst und werden die Muslime in ihren Predigten für den Umweltschutz sensibiliseren und an ihre soziale und relgiöse Verantwortung gegenüber Mutter Erde appelieren.

Der ZMD-Vorsitzende Aiman Mazyek ging in seinem Grußwort auf die Verantwortung als Statthalter dieser Erde und Bürger dieses Landes ein. Umweltschutz ist lebenswichtig, egal ob aus religiöser Motivation oder humanistischer Überzeugung. Wir sollten das Gleichgewicht wahren und Heilsstifter sein und mit guten Bespiel vorangehen. Leider haben zB. bisher nur wenige Moscheen Solardächer. Houaida Taraji sprach das Grußwort für die Islamische Gemeinschaft in Deutschland. Es ist ein Gottesdienst die Natur zu betrachten, sie zu erkennen und zu beschützen. Wir suchen den Dialog mit allen Gruppen und sind an einer gemeinsamen Erklärung zum Global March am 29.11.15 in Berlin interessiert. Ferid Heider zeigte auf, wie Umweltschutz in Koran und Sunna verankert sind. Die islamische

Deklaration der NGO´s von August 8-15 in Istanbul*
appeliert an die Regierungschefs dieser Welt, verantworlich mit den Ressourcen umzugehen und die Armen nicht weiter auszubeuten. Kübra Tan, von Hima eV.  erklärte an Beispielen, wie Umweltschutz im Alltag funktioniert. Wasser ist ein sehr hohes Gut, womit man sehr sparsam umgehen sollte. Der SPD-Fraktionsvorsitzende des Landes Berlin Raed Saleh bestägite die Wichtigkeit dieses Themas für ihn als Politiker und Moslem. Man solle wirtschaftlichen Erfolg mit sozialer Verantwortung und Umweltbewußtsein verknüpfen. Der IGMG -Generalsekretär Bekir Altaş forderte die islamischen Religionsgemeinschaften auf, ihrer sozialen Verantwortung gerecht zu werden und gemeinsam mit anderen gesellschaftlichen Akteuren eine aktivere Rolle in ALLEN Lebensbereichen, wie Umwelt, Kultur und Wissenschaft zu übernehmen. In der Podiumsdiskussion erklärte Tariq Abelalim, Islamic Relief, welche Folgen die Ausbeutung der Ressourcen für die Ärmsten dieser Welt haben. Islamic Relief beschäftigt sich seit über 20 Jahren mit diesem Problem. Habib Weide, NourEnergy eV. berät Moscheen und Vereine, Energie und Wasser zu sparen. Sein Verein ist bundesweit aktiv. In den Workshops mit Tariq Abdelalim, Fouzai El-Jouhari und Habib Weide wurden praktische Schritte für die muslimische Zivilgesellschaft erörtert.      

Das Klima-Syposium wurde mit der folgenden Deklaration verabschiedet:- Die Erde, auf der wir leben, ist eine Schöpfung Allahs, gepriesen sei Er, in welchem  viel Nützliches und Segen steckt.- Muslime haben die Pflicht in den vordersten Reihen der Gemeinschaften zu stehen, tatkräftig zum Umweltschutz, sowie allem, was zum Ausbau und Förderung der Umwelt hilft, beizutragen.Begründet wird dies im Quran und  Sunna, welche unzählige Wortlaute enthalten, die die Wertschätzung der Geschöpfe um uns herum und deren Bewahrung betonen. Ebenso lässt sich dort erkennen, dass die Dankbarkeit Allah gegenüber sich darin ausdrückt, dass man diese pflegt und schützt. Betont wird vor allem, dass ALLE Kinder Adams gleichermaßen Teilhaber am Wasser, an der Luft und an den Pflanzen sind, sowie ein gemeinsames Recht auf deren Nutzung haben, um ein würdevolles Leben zu verwirklichen.In diesem Symposium, welche im Namen vieler großer Gemeinschaften in Deutschland stattfand, möchten wir folgendes mitteilen:

    1. Ein Appell an alle Muslime dieser Welt, ihrer Verantwortung und ihrer Rolle bewusst zu werden, im Rahmen des rasanten Klimawandels, die Umwelt zu schützen.



    1. Eine Botschaft an alle islamischen Gemeinden in Deutschland, eine Vorreiter-Rolle in dieser wichtigen Angelegenheit einzunehmen, als bereichender Teil der deutschen Gesellschaft. Wir sitzen ALLE in einem Boot.



    1. Den Gelehrten, sowie den islamischen Gemeinden in Deutschland kommt eine wichtige essentielle Rolle zu, in der Sensibilisierung und Aufklärung der Muslime im Rahmen von Vorträgen, Predigten, Seminaren und praktischen Projekten.


Dazu laden wir alle Moscheen und Zentren ihre Freitagspredigten am 20.11 und 27.11 zum Thema Umwelt und Naturschutz zu bestimmen und zum Global March am 29.11 in Berlin  ihre Gemeinden zu mobilisieren, aktiv teilzunehmen. Nur so können wir ein starkes Zeichen an die politisch Verantwortlichen setzen.

    1. Den Regierungschefs, welche sich am 30. November in Paris treffen, sagen wir:


Euch obliegt in dieser Angelegenheit die ausschlaggebende Beschlussfassung, insbesondere den Schutz der kommenden Generationen zuliebe.ALLE Menschen haben ein Recht, sicher vor Ausbeutung und Armut in Frieden zu leben. Es darf  keine Bereicherung der Reichen auf Kosten der Armen geben.

    1.  Wir hoffen diese Beschlüsse nachhaltig verfolgen zu können und planen weitere 


 Symposien, Projekte und Workshops.     *Deklaration von Istanbul  6-2015: WIR RUFEN AUFWir rufen die Konferenz der Vertragsparteien (COP 21) des Rahmenübereinkommens der Vereinten Nationen über Klimaänderungen (UNFCCC) und die 11. Tagung der Vertragsparteien des Kyoto-Protokolls in  Paris im Dezember, 2015 dazu auf ihre Verhandlungen zu einem gerechten und verbindlichen Abschluss zu bringen – dabei gilt es zu berücksichtigen




    • den wissenschaftlichen Konsens zum Klimawandel, nämlich Treibhausgaskonzentration in der Atmosphäre auf einem Niveau zu stabilisieren , das eine gefährliche anthropogene Störung des Klimasystems verhindert wird







    • die Notwendigkeit klare Ziele zu setzen und Überwachungssysteme zu etablieren







    • die schwerwiegenden Folgen für unseren Planeten im Falle fortgesetzter Passivität







    • die enorme Verantwortung welche die Konferenz der Vertragsparteien  im Interesse der gesamten Menschheit trägt, einschließlich der Aufgabe, die Menschheit auf dem Weg zu einem neuen Verständnis unserer Beziehung zu Gottes Erde anzuführen.





  Insbesondere rufen wir die wohlhabenden Nationen als auch Öl produzierenden Staaten dazu auf




    • in einer wegweisenden Funktion ihre Treibhausgasemissionen so früh wie möglich zu reduzieren, spätestens bis zur Mitte des Jahrhunderts







    • großzügige finanzielle und technische Unterstützung für weniger wohlhabende Nationen zur Verfügung zu stellen um schnellstmöglich eine Reduzierung der Treibhausgaskonzentration zu erreichen







    • die moralische Verpflichtung den eigenen Verbrauch zu reduzieren anzuerkennen, sodass weniger Wohlhabende von dem restlichen Anteil der nicht erneuerbaren Energien profitieren können







    • innerhalb der 2°C Grenze, oder vorzugsweise der 1.5°C  Grenze zu bleiben, eingedenk der Tatsache dass zwei Drittel der nachgewiesenen Reserven an fossilen Brennstoffen des Planeten in der Erde bleiben







    • ihre Interessen neu auszurichten, weg von einer unethischen Ausnutzung der Umwelt zu ihrer Erhaltung und verbesserten Lebensumständen für die Armen weltweit







    • in die Schaffung einer grünen Wirtschaft zu investieren





  Wir rufen die Menschen aller Nationen und Regierungschefs dazu auf




    • sich die schnellstmögliche Verringerung von Treibhausgasemissionen zum Ziel zu setzen um die Konzentration von Treibhausgasen in der Atmosphäre zu stabilisieren







    • sich der Nutzung von vollständig erneuerbaren Energien und/oder eine Null-Emissions Strategie so schnell wie möglich zu verpflichten, um die Auswirkungen ihrer Aktivitäten auf die Umwelt zu mildern.







    • In dezentralisierte erneuerbare Energien zu investieren, den besten Weg um Armut zu verringern und nachhaltige Entwicklung zu ermöglichen







    • Sich zu vergegenwärtigen dass unendlicher Wirtschaftswachstum auf einem Planeten dessen Ressourcen begrenzt und bereits überlastet sind keine existenzfähige Zielsetzung sein kann.  Wachstum muss mit Bedacht und in Maßen vorangetrieben werden, wobei die Erhöhung der Widerstandsfähigkeit von Allen, und insbesondere der besonders Gefährdeten, gegenüber den gegenwärtigen und noch kommenden Auswirkungen des Klimawandels priorisiert werden muss.







    • Die Entwicklung eines neuen Modells des Wohlstands in die Wege zu leiten, basierend auf einer Alternative zum derzeitigen Finanzsystem, welches Ressourcen verbraucht, die Umwelt nachhaltig schädigt und Ungerechtigkeit verstärkt







    • Die Anstrengungen des Adaptierens der hilfsbedürftigsten Nationen mit den geringsten Möglichkeiten der Anpassungsfähigkeit, als auch insbesondere der hilfsbedürftigsten Gruppen einschließlich indigener Völker, Frauen und Kinder prioritär zu unterstützen





Wir rufen die Sektoren der Wirtschaft und Finanzen als auch Unternehmen dazu auf




    • Die Konsequenzen ihrer profitbringenden Aktivitäten auf sich zu nehmen und ihre Anstrengungen die eigene CO2 Bilanz als auch weitere Schädigungen der Umwelt zu verringern sichtlich zu verstärken







    • sich der Nutzung von vollständig erneuerbaren Energien und/oder einer Null-Emissions Strategie so schnell wie möglich zu verpflichten, um die Auswirkungen ihrer Aktivitäten auf die Umwelt zu mildern und ihre Investitionen in erneuerbare Energien auszurichten







    • das gegenwärtige Geschäftsmodell, das auf einer nicht nachhaltigen eskalierenden Wirtschaft beruht zu ändern und ein vollständig nachhaltiges, zirkuläres Wirtschaftsmodel einzuführen







    • mehr Rücksicht auf ihre soziale und ökologische Verantwortung nehmen, insbesondere dahingehend dass gegenwärtig begrenzte Ressourcen extrahiert und genutzt werden







    • den Wandel von einer von fossilem Brennstoff bestimmten Wirtschaft zur Aufstockung von erneuerbaren Energien und anderen ökologischen Alternativen nachhaltig zu unterstützen





Wir rufen alle Gruppen auf sich uns anzuschließen in Zusammenarbeit, Kooperation und freundschaftlichem Wettbewerb und wir begrüßen die bedeutenden Beiträge anderer Glaubensrichtungen da wir alle Sieger in diesem Rennen sein können.   Aber (es ist so,) damit Er euch in dem, was Er euch gegeben hat, prüfe. So wetteifert nach den guten Dingen! (Quran 5:48)  Wenn jeder von uns das Beste aus unseren Traditionen anbietet, öffnet sich damit ein Weg durch unsere Schwierigkeiten. Schließlich rufen wir alle Muslime aus allen Orten auf




    • Staatsspitzen







    • Politische Führungskräfte







    • Wirtschaftsgemeinschaft







    • UNFCCC Delegierte







    • Religiöse Führungskräfte und Gelehrte







    • Moscheegemeinden







    • Islamische Institutionen (Awqaf)







    • Lehrkräfte und ausbildende Institutionen







    • Gemeindespitzen







    • Aktivisten der Zivilgesellschaft







    • Nichtregierungsorganisationen







    • Kommunikation und Medien





Gewohnheiten, Denkweisen und Ursachen des Klimawandels; Umweltzerstörung und den Verlust von Biodiversität in Angriff zu nehmen und dem Beispiel des Propheten Muhammad (Friede und Segen sei auf Ihm) zu folgen und die vor uns liegenden Herausforderungen erfolgreich zu bewältigen.   Und gehe nicht übermütig auf der Erde einher. Du wirst ja die Erde nicht aufreißen noch die Berge an Höhe erreichen können. (Quran 17:37)



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