Newsnational Mittwoch, 09.10.2013 |  Drucken


Präsident Karsai über ausländische Kampftruppen in Afghanistan: "Viel Leid gebracht, den Verlust zahlreicher Leben und keine Vorteile"

Verheerende Bilanz des internationalen Militäreinsatzes – Zudem: 54 deutsche Soldaten starben und dem deutschen Steuerzahler kostete der Einsatz über 20 Milliarden Euro

Hamid Karsai, Päsident Afghanistans, hat eine verheerende Bilanz des internationalen Militäreinsatzes in seinem Land gezogen. Der Nato-Einsatz habe Afghanistan "viel Leid gebracht, den Verlust zahlreicher Leben und keine Vorteile, denn das Land ist nicht sicher", sagte Karsai am Montagabend dem britischen Rundfunksender BBC: "Wir wollten absolute Sicherheit und einen klar umrissenen Krieg gegen den Terrorismus."  

Die ausländischen Kampftruppen in Afghanistan bereiten derzeit ihren Abzug vor, der bis Ende 2014 abgeschlossen sein soll. Die Sicherheitsverantwortung soll nach und nach von afghanischen Kräften übernommen werden; am Sonntag übergab die Bundeswehr das Feldlager Kundus an die einheimische Polizei und Armee. Allein zwischen Januar und Juni seien in Afghanistan mehr als tausend Zivilisten Opfer von Kämpfen und Anschlägen geworden. Mehr als im Vorjahreszeitraum.

Alleine Verluste für Deutschland: 54 Bundeswehrsoldaten und über 20 Milliarden Euro

Nach Berechnungen des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) hat die Bundeswehr-Mission in den vergangenen zehn Jahren 17 Milliarden Euro gekostet. Das ist drei Mal so viel wie die von der Bundesregierung offiziell veranschlagten 5,5 Milliarden Euro. Bis zum geplanten Abzug der letzten deutschen Kampftruppen Ende 2014 werde der Einsatz weitere fünf Milliarden kosten, so die Forscher.

54 Bundeswehrsoldaten hat der Afghanistan-Einsatz bislang das Leben gekostet, 35 von ihnen starben im Gefecht, die anderen durch Krankheit, Unfälle, Selbstmord. Bis Monatsende werden die noch 900 deutschen Soldaten Kundus verlassen haben. Sie werden ins letzte Bundeswehr-Feldlager in Nordafghanistan verlegt, ins Camp Marmal in Masar-i-Scharif.

Was ist aus dem Kriegsgrund 11. September geblieben?

Vor über 10 Jahre dringt die USA in Afghanistan ein. Offiziellen Kriegsgrund: Befreiung der Afghanen vor den Taliban und Kampf nach dem 11. September gegen Bin Laden/al-Kaida.

Nach über 10 Jahre Leid, jährlich Tausende tote Zivilisten und Soldaten und dutzende Milliarden Rüstungskosten, drängt man Karsai endlich Friedens-Gespräche mit den Taliban zu führen. Die Taliban, die früher Terroristen oder al-Kaida-Ableger hießen, nennt „man“ neuerdings – Obacht! „islamistische Rebellenbewegung“ oder wieder „Islamisches Emirat Afghanistan“.



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