Newsnational Samstag, 09.06.2012 |  Drucken

Anzeige:


ZMD rügt Politik: Auch mitverantwortlich für Radikalisierung

Durch ständige Hervorhebung von radikalen Randgruppen wird gemäßigte Mehrheit der Muslime an den Rand gedrängt

Angesichts der Diskussionen über radikale Salafisten hat der Vorsitzende des Zentralsrats der Muslime in Deutschland (ZMD), Aiman Mazyek, vor einer Schwächung der gemäßigten Mehrheit der Muslime in Deutschland gewarnt. "Wir müssen aufpassen, dass wir durch eine ständige Hervorhebung des Extremismus nicht Gefahr laufen, dass die friedliebende Mehrheit unter die Räder kommt", sagte Mazyek. "Verlierer sind die Vertreter der Mitte."

. Bei Ausschreitungen am Rande einer Demonstration der rechten Gruppierung "Pro NRW" waren Anfang Mai in Bonn zwei Polizisten verletzt worden. Politiker von Bund und Ländern warnten deshalb wiederholt vor demokratiefeindlichen Tendenzen und sagten den radikalen Islamisten den Kampf an.

Mazyek kritisierte, die "übermäßige Darstellung von radikalen Randgruppen erweckt in der Summe den Eindruck, dass es um den Islam als solches geht". "Das nutzen am Ende Extremisten hüben wie drüben, was den Muslimen dann nur schadet." Ihm fehlten "zudem von der Politik Konzepte und Signale, wie die friedliebenden Muslime gestärkt werden", sagte der ZMD-Vorsitzende. Das könne unter anderem "durch mehr Partizipation" und einen "ernsthaften Kampf gegen die gestiegene Islamfeindlichkeit in diesem Land" geschehen.

Die Moscheegemeinden in Deutschland sieht Mazyek in der großen Mehrheit gut gewappnet, um radikalem Gedankengut entgegenzutreten. In den Gemeinden werde "durch unterschiedliche Formen - in Freitagspredigt, Seminaren, Fortbildungen - darauf hingewiesen, was Extremismus bedeutet". Imame würden durch Handreichungen für diese Problematik sensibilisiert. Es sei daher "nicht verwunderlich, dass extreme Formen des Islam im Internet ihre Erfolge haben und nicht in den Gemeinden". "Extremismus ist vom Islam nicht gewollt", betonte Mazyek.



Ähnliche Artikel

» Ministerin Lambrecht dringt auf Demokratiefördergesetz - ZMD begrüßt und unterstützt das Vorhaben ausdrücklich
» 22.06.11 Zum bevorstehenden Sicherheitsgipfel des Bundesinnenministers
» 03.11.2020 ZMD-Vorsitzender Aiman Mazyek zu den Anschlägen in Wien
» "Von den Moscheen ging und geht keine Gefahr aus"
» Selbstkritischer Umgang mit dem muslimischen Extremismus - Muslimische Wort im SWR von Aiman Mazyek

Wollen Sie einen
Kommentar oder Artikel dazu schreiben?
Unterstützen
Sie islam.de
Diesen Artikel bookmarken:

Twitter Facebook MySpace deli.cio.us Digg Folkd Google Bookmarks
Linkarena Mister Wong Newsvine reddit StumbleUpon Windows Live Yahoo! Bookmarks Yigg
Diesen Artikel weiterempfehlen:

Anzeige

Hintergrund/Debatte

Die Große Moschee in Duschanbe (Tadschikistan) ist das größte Gotteshaus in Zentralasien
...mehr

Film-Besprechung: "In Liebe, eure Hilde" - Dresens neuer Film erzählt eine tragische Geschichte aus der NS-Zeit auf der Berlinale 2024
...mehr

ZMD-Landesverband Rheinland-Pfalz in Staatskanzlei mit anderen muslimischen Religionsgemeinschaften: Kein Generalverdacht und: „Jüdisches und muslimisches Leben sind ein integraler Bestandteile des Landes"
...mehr

Daniel Barenboim mit DAG-Friedrich II von Hohenstaufen-Preis geehrt
...mehr

Buchkritik: "Faschismus" von Paul Mason – Von Aiman A. Mazyek
...mehr

Alle Debattenbeiträge...

Die Pilgerfahrt

Die Pilgerfahrt (Hadj) -  exklusive Zusammenstellung Dr. Nadeem Elyas

88 Seiten mit Bildern, Hadithen, Quran Zitaten und Erläuterungen

Termine

Islamische Feiertage
Islamische Feiertage 2019 - 2027

Tv-Tipps
aktuelle Tipps zum TV-Programm

Gebetszeiten
Die Gebetszeiten zu Ihrer Stadt im Jahresplan

Der Koran – 1400 Jahre, aktuell und mitten im Leben

Marwa El-Sherbini: 1977 bis 2009